Ob und wie gut CAR T-Zellen gegen den Tumor kämpfen, hängt von vielen Faktoren ab: zum Beispiel von bestimmten Mutationen in den Tumorzellen oder biologischen Eigenschaften der CAR T-Zellen. «Aber offenbar auch von gewissen körperlichen Gegebenheiten der Patienten», erklärt Dr. Kai Rejeski, mit Dr. David Cordas dos Santos Ko-Erstautor einer neuen Studie eines Teams um Marion Subklewe und Prof. Dr. Sebastian Theurich.
Daten von Lymphompatienten
Für ihre Studie werteten die Forscher die Daten von über 100 Lymphompatienten aus, die am LMU Klinikum und am Moffitt Cancer Center in Tampa (Florida) mit einer CAR-T-Zell-Therapie behandelt wurden. Sie alle wurden vor Start der Therapie routinemässig mit einem (PET-)CT durchleuchtet. Anhand der CT-Bilder konnten die Forscher exakt bestimmen, wie sich im Körper das Fett verteilte und wie viel Muskelmasse vorhanden war. Darüber hinaus ermittelte das Team einen Indikator für den Ernährungszustand, der sich unter anderem aus Entzündungswerten wie CRP und dem Proteingehalt im Blut berechnet. Alle Faktoren wurden dahingehend analysiert, ob und wie stark sie mit dem Therapieerfolg zusammenhängen.
Bewegung, Ernährung und körperliche Reserven wichtig
- Patienten mit kompakt-robuster Körperstatur mit nicht zu wenig Muskulatur und ordentlich Körperfett um den Bauch – idealisiert vergleichbar beispielsweise mit der Figur eines Sumo-Ringers – und mit niedrigem CRP und einem guten Ernährungszustand hatten in dieser Studie die besten Chancen auf einen erfolgreichen Ausgang der CAR-T-Zell-Therapie. Mithin die «rustikale Patientin, die täglich ihre drei Kilometer geht oder im Garten arbeitet, die trotzdem gut isst und einige körperliche Reserven hat», wie Kai Rejeski sagt.
- Patienten von der Statur eines Marathonläufers – wenig Speck am Bauch, aber mit ordentlich vorhandener Muskelmasse – lagen im Mittelfeld, was den Erfolg der Behandlung betraf.
- Und sehr schlanke, ausgehungert erscheinende Patienten mit wenig Bauchfett und Muskelschwund schnitten am schlechtesten ab.
- Die Ergebnisse der Studie betonen, dass Bewegung und Ernährung mit den entsprechenden körperlichen Reserven auch für moderne Therapien wie die CAR-T-Zell-Therapie wichtig sind.
- Insbesondere Patienten unter laufender Chemotherapie sollten darauf achten, dass sie Therapiepausen für moderate Bewegungen nutzen und kein Gewicht verlieren – mit guter und ausgewogener Kost.
Andere Studie: Ausgewogenes Mikrobiom wichtig
Letzteres umso mehr im Lichte einer anderen Studie, an der die Ärzte um Marion Subklewe beteiligt waren. Ko-Erstautorin Dr. Viktoria Blumenberg und ihre Kollegen werteten die Daten von über 170 Lymphompatienten aus, die in Deutschland und den USA mit einer CAR-T-Zell-Therapie behandelt wurden. Vorrangig ging es um individuelle Analyse des Mikrobioms im Darm der Patienten und wie es die Symptomatik und Überleben beeinflusst.
Nach Antibiotika schlechteres Ansprechen auf Car-T-Zelltherapie
Patienten mit vorheriger Breitband-Antibiotika-Behandlung sprachen deutlich schlechter auf die CAR-T-Zell-Therapie an und überlebten nicht so lange wie Studienteilnehmer ohne Antibiotika-Therapie.
Analysiert man mit Hilfe moderner Methoden der KI nur die Patienten ohne vorherige Antibiotika-Behandlung, zeigt sich, wie wichtig ein ausgewogenes Mikrobiom für den Erfolg der CAR-T-Zell-Therapie ist.
Konkret sind Bakterien der Gattungen
- Bacteroides,
- Ruminococcus,
- Eubacterium und
- Akkermansia
im Darmmikrobiom bei Lymphompatienten mit einem Ansprechen auf eine CAR-T-Zell-Therapie assoziiert, vor allem nach Monat 6. «Das ist deshalb wichtig, weil nach allem Wissen nur wenige Patienten sechs Monate nach einer CAR-T-Zell-Therapie noch einen Rückfall erleiden», sagt Viktoria Blumenberg.PS