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imageEine Impfung gegen COVID-19 kann das Überleben von Krebspatienten deutlich verlängern. Symbolbild: Unsplash.

ESMO 2025: COVID-Impfung verdoppelt Überlebenszeit bei Krebs

Eine mRNA-Impfung kurz vor oder nach Beginn einer Immuntherapie kann das Überleben von Personen mit fortgeschrittenem Lungen- oder Hautkrebs deutlich verlängern. Fachleute sehen darin einen möglichen Ansatz für universelle Krebsimpfstoffe.

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Krebspatientinnen und -patienten, die innerhalb von 100 Tagen nach Beginn einer Immuntherapie eine mRNA-Impfung gegen COVID-19 erhielten, lebten signifikant länger als ungeimpfte Personen. Das zeigen neue Daten, die beim ESMO-Kongress 2025 in Berlin vorgestellt wurden.

Die Forschenden vermuten, dass die COVID-Impfung das Immunsystem auf eine Weise aktiviert, die auch die Krebsabwehr stärkt. Die Impfung wirk wie ein unspezifischer «flare», der das Immunsystem mobilisiert, erklärt Studienleiter Elias Sayour, Pädiatrischer Onkologe an der University of Florida in einer Mitteilung.
Doppelt so lange Überlebenszeit
Für die retrospektive Analyse wurden die Daten von mehr als 1’000 Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom oder metastasiertem Melanom ausgewertet.

Die Ergebnisse:
  • Lungenkrebs: Medianes Überleben 37,3 Monate mit Impfung gegenüber 20,6 Monaten ohne.
  • Melanom: Medianes Überleben 30 bis 40 Monate mit Impfung gegenüber 26,7 Monaten ohne.
Andere Impfungen – etwa gegen Pneumokokken oder Influenza – hatten keinen vergleichbaren Einfluss auf das Überleben.
Neuer Ansatz für universelle Krebsimpfstoffe
Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektive: «Die Tragweite ist enorm – dies könnte den gesamten Bereich der onkologischen Versorgung revolutionieren», sagt Sayour. «Wir könnten einen noch besseren, unspezifischen Impfstoff entwickeln, der die Immunantwort mobilisiert und neu kalibriert – gewissermassen ein universeller, sofort einsetzbarer Krebsimpfstoff für alle Krebspatienten.»

Auch Duane Mitchell, Direktor des UF Clinical and Translational Science Institute, betont die Tragweite der Studie: «Auch wenn ein ursächlicher Zusammenhang noch nicht belegt ist, ist dies genau die Art von Behandlungseffekt, nach der wir streben und die wir uns von therapeutischen Interventionen erhoffen».

Die Ergebnisse müssen nun in einer randomisierten klinischen Studie bestätigt werden. Geplant ist eine Untersuchung im Rahmen des OneFlorida+ Clinical Research Network, das Kliniken in mehreren US-Bundesstaaten umfasst. Sollte sich der Effekt bestätigen, könnte eine einfache mRNA-Injektion künftig Immuntherapien wirksamer machen – und Krebspatienten wertvolle Lebenszeit schenken.

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