Die FMCH als Verband der invasiv und akutmedizinisch tätigen Spezialärzte legt in einem Brief an die kantonalen Gesundheitsdirektoren dar, wie sich eine rigide Umsetzung des nationalen Zulassungsstopps in den Kantonen auswirken wird: Die Attraktivität des Berufsstandes des Arztes würde durch die aktuelle Umsetzung vermindert. Die Höchstzahlen die mittels Zulassungsstopp in den Kantonen festgelegt wurden, würden sich rasch negativ auf den Nachwuchs auswirken, der in den verschiedenen medizinischen Fachrichtungen benötigt wird. Der Zulassungsstopp wird hinderliche Auswirkungen auf die Anzahl der Studenten haben, die ein Medizinstudium absolvieren möchten. Aus diesem Grund werden in verschiedenen medizinischen Institutionen im ambulanten wie auch im stationären Bereich in fünf bis zehn Jahren viele Fachärzte fehlen.
Kantonales Recht muss deshalb zwingend festlegen, wie mit Subspezialitäten umgegangen wird, ansonsten droht auch in Spezialgebieten eine Verknappung der ärztlichen Ressourcen oder die Entspezialisierung der Spezialisten. OBSAN Zahlen zeigen zusätzlich auf, dass in der Mehrheit der Fachgebiete und der Kantone die Ärztedichte unter dem Versorgungsbedarf von 100 % liegt. Die gesellschaftlichen Veränderungen innerhalb des Ärztestandes (neue Teilzeit-Arbeitsmodelle etc.) sowie die schwindenden Zugänge zum Medizinstudium gegenüber den steigenden Patientenzahlen werden diesen Trend verschärfen.
Zentral ist deshalb, jetzt zu definieren, wann eine solche Unterversorgung besteht, welche Massnahmen in einem solchen Fall ergriffen werden können bzw. müssen und wie die Qualität im Gesundheitswesen längerfristig gesichert werden kann. Der nationale Zulassungsstopp, wie ihn das Parlament definiert hat, erweist sich schon heute als nicht zielführend. Aus medizinischer Sicht sind diese sich abzeichnenden Entwicklungen inakzeptabel.PS