Ein neues Toolkit soll Fibrose frühzeitig sichtbar machen. Aktive Fibrose-Enzyme können damit festgestellt werden, bevor irreversible Gewebeschäden entstehen. Dies könnte die Frühdiagnostik grundlegend verändern.
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Fibrosen verlaufen oft lange unbemerkt – und werden erst diagnostiziert, wenn das Gewebe irreversibel geschädigt ist. Der ETH-Forscher Giuseppe Antoniazzi will das ändern: Im Rahmen eines «Pioneer Fellowships» entwickelt er ein diagnostisches Toolkit, das fibrotische Prozesse deutlich früher sichtbar machen soll als bisherige Methoden.
Fluoreszenz zeigt Enzymaktivität
Zentrale Komponente ist eine chemische Sonde, die bei Kontakt mit dem Enzym Lysyl-Oxidase (LOX) blau fluoresziert. LOX gilt als einer der Haupttreiber der Fibrose.
Ist das Enzym LOX vorhanden, fluoresziert das Gewebe dank der chemischen Sonde. Bild: Giuseppe Antoniazzi | ETH Zürich.
Im Unterschied zu bisherigen Methoden erfasst die Sonde nicht nur die Präsenz des Enzyms, sondern dessen Aktivität. «Wenn wir diesen Anstieg rechtzeitig erkennen, können Ärztinnen und Ärzte früh eingreifen – bevor das Gewebe irreversibel geschädigt ist», erklärt Antoniazzi in einer Mitteilung der ETH Zürich.
Diagnostik per Biopsie oder Blutserum
Aktuell testet Antoniazzi die Sonde sowohl an Gewebeproben als auch an Flüssigproben wie Blutserum. Das Ziel: ein praktikables Tool für die Frühdiagnose – idealerweise noch vor strukturellen Veränderungen, wie sie im CT sichtbar werden. «Dabei können schnell zwei Jahre vergehen – eine Zeit, in der die Krankheit bereits hätte behandelt werden können», warnt der Forscher.
ETH-Spin-off geplant
Mit dem geplanten Start-up FibroTech Solutions will der Forscher die Sonde zur Marktreife bringen. Unterstützt wird er dabei von klinischen Partnern wie dem Universitätsspital Zürich und dem Kinderspital Zürich.
Die Sonde könnte künftig für verschiedene Organe eingesetzt werden – etwa Lunge, Leber, Haut oder Nieren. «Wenn wir es schaffen, Fibrose früh zu erkennen und rechtzeitig ein Behandeln zu ermöglichen, können wir das Leben vieler Menschen entscheidend verbessern», so Antoniazzi.