«Wir wollen damit erreichen, dass auch Menschen im hohen Alter möglichst lange mobil bleiben, ihre individuelle Gesundheitssituation richtig einschätzen und ein Screening oder Monitoring zu Hause durchführen können», sagt Professor Clemens Becker, Leiter der Abteilung Digitale Geriatrie an der Universitätsklinik Heidelberg. Er hat mit seinem Team die wissenschaftliche Grundlage für die App geliefert und empfiehlt den Einsatz auch im Alltag.
Zunächst ist die App für ältere Personen gedacht, die eine quantitative Bewertung ihrer körperlichen Konstitution durchführen wollen. Sie soll auch weiterentwickelt werden, um ein Monitoring nach der Entlassung oder eine Benutzung während des Aufenthalts in Kliniken zu ermöglichen. «In Zukunft können somit nicht nur Hausärzte und Geriater von der App profitieren, sondern auch Physiotherapeuten können diese dann in ihre tägliche Arbeit einbinden», sagt Becker. Zuerst einmal will er die App, die im Google Play Store heruntergeladen werden kann, aber unter Laien bekannt machen. Ab Herbst soll es auch eine Version für das iPhone im App-Store geben. Dann soll eine Premiumversion als Medizinprodukt folgen.
TUG-Test weiterentwickelt – Unmittelbar verständliches Testergebnis
Die App «Up & Go» enthält eine Testung von Kraft und Gleichgewichts, die mit dem Smartphone einfach und selbstständig zu Hause durchführbar ist. Grundlage der App ist der sogenannte Timed «Up and Go»-Test (TUG-Test), der wahrscheinlich gebräuchlichste quantitative Mobilitätstest in der Geriatrie. Dieser wird fünfmal nacheinander aufgezeichnet. In den vergangenen Jahren wurde der TUG-Test gemeinsam mit Wissenschaftlern in Trondheim und Bologna technisch weiterentwickelt. Heute ist es möglich, den Test mit einem Smartphone sicher aufzuzeichnen, die Daten genau zu messen und auszuwerten. Was vorher als Test nur unter medizinischer Aufsicht machbar war, kann jetzt auch ohne Aufsicht ausgeführt werden. Zudem erhalten die Nutzer unmittelbar verständliche Informationen über das Testergebnis.PS