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imageEin neues Präparat auf Haferbasis wirkt fast doppelt so gut wie herkömmliche Eisen-Supplemente. Symbolbild: Unsplash.

Hafer statt Fleisch: ETH-Forschende entwickeln pflanzliches Eisenpräparat

Eisenmangel betrifft vor allem Frauen und Menschen, die sich vegetarisch ernähren. Forschende aus Zürich zeigen nun, dass ein neues Präparat auf Haferbasis vom Körper fast doppelt so gut aufgenommen wird, wie herkömmliche Eisen-Supplemente.

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Eisenmangel gehört weltweit zu den häufigsten Mangelerscheinungen: Rund zwei Milliarden Menschen sind betroffen, besonders Frauen und Menschen mit vegetarischer oder veganer Ernährung. Die Folgen reichen von chronischer Müdigkeit und Kopfschmerzen bis hin zu Blutarmut und geschwächtem Immunsystem.

Ein Forschungsteam der ETH Zürich hat nun ein pflanzliches Eisenpräparat entwickelt, das der Körper fast doppelt so gut absorbieren kann wie bisherige Nahrungsergänzungsmittel.
Nanofasern aus Haferproteinen
Das neuartige Präparat besteht aus Nanofasern auf Basis von Haferproteinen, an deren Oberfläche Eisen-Nanopartikel gebunden sind. Das neue Eisenpräparat sei «ziemlich einfach herzustellen» sowie «äusserst wirksam», wie die ETH mitteilt.

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Bild: Zhou et al. (2025), Nature Food.

In einer klinischen Studie mit 52 Frauen in Thailand im Alter von 18 bis 45 Jahren, die an Eisenmangel-Anämie litten, zeigte sich: Die Probandinnen nahmen das Eisen des neuen Präparats fast doppelt so gut auf wie das aus herkömmlichem Eisen-Sulfat, dem bisherigen Standard. Die Ergebnisse wurden in «Nature Food» veröffentlicht.

An der Entwicklung beteiligt waren ETH-Professor Raffaele Mezzenga und der emeritierte Ernährungswissenschaftler Michael B. Zimmermann.
Geschmacksneutral und gut verträglich
Das Präparat bietet mehrere Vorteile: Es ist vegan, geschmacks- und farbneutral und kann leicht in Wasser, Fruchtsaft oder Speisen gelöst werden. Anders als Eisen-Sulfat hinterlässt es keinen metallischen Beigeschmack – ein wichtiger Punkt für die Akzeptanz.

«Die Sensorik ist sehr wichtig, damit Konsument:innen das Präparat als Nahrungsmittelzusatz überhaupt akzeptieren», sagt der ehemalige ETH-Postdoktorand Jiantao Zhou, Erstautor der Studie und heute Assistenzprofessor an der National University of Singapore.

Die ETH Zürich hat das Herstellungsverfahren bereits in Europa und den USA patentieren lassen. Ursprünglich wurde die Methode mit tierischen Proteinen entwickelt; mittlerweile basiert sie vollständig auf pflanzlichen Rohstoffen.

«Als Nahrungsergänzungsmittel die Hürden für eine Markteinführung weniger hoch als für ein pharmakologisches Produkt», erklärt Mezzenga.
Das Forschungsteam plant, die Technologie weiterzuentwickeln – etwa für Präparate gegen Zink- oder Selenmangel.

Zur Originalpublikation:
  • Zhou J, Gowachirapant S, Zeder C et al.: «Oat protein nanofibril–iron hybrids offer a stable, high-absorption iron delivery platform for iron fortification», in: «Nature Food», November 2025.
  • DOI: 10.1038/s43016-025-01260-6

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