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Hirnschlagstudie: Wie zeitabhängig ist die Thrombolyse?

Eine internationale Studie unter der Leitung des Inselspitals, Universitätsspital Bern, und der Universität Bern zeigt, in welchen Fällen bei Hirnschlagpatienten mit einem Verschluss eines grossen Hirngefässes die Kombination aus sofortiger Medikamentengabe zur Thrombolyse und anschliessender Thrombektomie der alleinigen Thrombektomie überlegen ist.

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Meist wird ein Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Hirngefäss blockiert. Um schwerwiegende Schäden o­der gar den Tod zu verhindern, ist es entscheidend, das Gerinnsel so schnell wie möglich zu entfernen. Die sofortige Behandlung eines Hirnschlags besteht grundsätzlich aus zwei Massnahmen: der Thrombolyse und der Thrombektomie. Beide Methoden zielen darauf ab, den Blutfluss im Gehirn wiederherzustellen.

Nutzen der Lysetherapie bei sofortiger Thrombektomie unklar Hirnschlagbetroffene, bei denen eine Thrombektomie durchgeführt wird, erhalten in der Regel vorgängig eine Lyse. Der Stellenwert der Lysetherapie wurde jüngst aber bei Patienten, welche unmittelbar nach dem Schlaganfall in ein Krankenhaus kommen, in dem eine Thrombektomie sofort durchgeführt werden kann, in Frage gestellt. Dies vor allem deshalb, da in Studien Thrombektomiepatienten mit zusätzlicher Lysetherapie keine signifikant bessere Erholung vom Hirnschlag zeigten als Thrombektomiepatienten, die keine Lysetherapie erhielten.

Metaanalyse von 6 Studien
Einen wichtigen Beitrag zur Klärung dieser Kontroverse leistet eine neue internationale Studie unter der Leitung des Stroke Centers am Inselspital, Universitätsspital Bern, in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie des Universitätsspitals Basel. In einer gepoolten Metaanalyse von Individualdaten aus sechs randomisierten kontrollierten Studien zeigte sich, dass der Effekt der Lysetherapie bei Thrombektomiepatienten zeitabhängig ist.

Kinischer Effekt der Lyse vor Thrombektomie sinkt mit jeder Minute Insgesamt wurden in der Analyse 2313 Hirnschlagpatienten berücksichtigt.
  • Mit zunehmender Verzögerung zwischen Symptombeginn und Gabe der Lysetherapie sank der Effekt der Lyse vor der Thrombektomie.
  • Während bei einer Stunde Verzögerung nach Symptombeginn 12 Prozent der Patienten von der zusätzlichen Lysetherapie profitierten, war dies nach 2 Stunden nur noch bei 7 Prozent der Betroffenen der Fall.
  • Bereits bei einer Verzögerung von 2 Stunden und 20 Minuten nach Symptombeginn war kein statistisch bedeutsamer Therapieeffekt mehr festzustellen.

«Die Daten legen nahe, dass in Zukunft der Zeitaspekt mit in die Entscheidung zur Gabe der Lysetherapie vor der Thrombektomie einfliessen sollte. Beispielsweise könnte bei Patienten, die ein erhöhtes Blutungsrisiko haben, nach 2 Stunden und 20 Minuten in Zukunft grosszügiger auf eine Lysetherapie verzichtet werden», kommentiert Erstautor der Studie Prof. Dr. Dr.med. Johannes Kaesmacher vom Stroke Research Center am Inselspital die Ergebnisse. Die Resultate sind zudem von grosser Bedeutung, da in Europa Thrombolyse-Medikamente für den ischämischen Schlaganfall zuletzt schwer erhältlich waren; hier scheint es umso wichtiger, die Medikamente nur denjenigen Hirnschlagbetroffenen zu verabreichen, die nachweislich von dieser Therapie profitieren.PS


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