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Könnten SGLT-2-Hemmer ein Therapieansatz bei Autoimmunerkrankungen der Niere sein?

Wissenschaftler der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie sowie dem Institut für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen zeigen: Ein Schlüsselmolekül zur Behandlung von fortschreitenden Nierenerkrankungen ist auch bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen der Niere vorhanden.

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Seit Jahren haben sich keine neuen Behandlungsoptionen als sicher und wirksam erwiesen, um das Fortschreiten einer Nierenerkrankung zu verlangsamen. Ein grosser Fortschritt waren zuletzt Erkenntnisse über die SGLT-2-Hemmer. SGLT-2-Hemmer sind vor allem aus der Diabetestherapie bekannt. Sie hemmen den Natrium-Glucose-Cotransporter-2 (SGLT-2). Dadurch wird die Rückresorption des Zuckers in den Nierentubuli unterbunden und der Zucker mit dem Urin ausgeschieden.

Mit dieser neuen Substanzklasse lässt sich aber auch das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung bei allen Patienten verlangsamen. Der Nierentransporter SGLT-2 stellt hierbei ein Schlüsselmolekül dar, wurde aber bislang nur in der Niere bei Diabetes beschrieben. Über SGLT-2 bzw. den möglichen Einsatz von SGLT-2-Hemmern bei Autoimmunerkrankungen der Niere ist dagegen bislang nur wenig bekannt.

Nierentransporter SGLT-2 auch bei Autoimmunerkrankungen der Niere vorhanden
Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben nun erstmalig eine vergleichende Analyse von SGLT-2 in Autoimmunerkrankungen der Niere durchgeführt. Dabei fanden sie heraus, dass der Nierentransporter SGLT-2 auch bei Autoimmunerkrankungen der Niere vorhanden ist. Dies bedeutet, dass SGLT-2-Hemmer bei dieser Erkrankungsgruppe ähnlich schützende Effekte aufweisen könnte.

Ergebnisse im Detail
Die Untersuchungen der Göttinger Forscher zeigen, dass der Nierentransporter SGLT-2 in Nieren von Patienten mit einer Vaskulitis und mit systemischem Lupus erythematodes nachweisbar ist. Hierzu wurden Expressionsdaten aus Nieren verwendet, um diese unter verschiedenen Nierenerkrankungen zu vergleichen. So konnte erstmals gezeigt werden, dass SGLT-2 bei Autoimmunerkrankungen der Niere gleichermassen vorhanden ist. Zudem gelang es, mögliche Signalwege der schützenden Wirkung von SGLT-2-Hemmern in der Niere nachzuweisen. Interessant ist dabei, dass ein früher Einsatz von SGLT-2-Hemmern besonders schützend sein könnte.

«Damit verbessert sich das aktuelle Verständnis für diese Erkrankungsgruppe der Niere. Die neuen Erkenntnisse könnten für den Einsatz der SGLT-2-Hemmer bei Autoimmunerkrankungen der Niere sprechen», sagt Priv.-Doz. Dr. Björn Tampe, Letztautor der Studie und Oberarzt in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie der UMG.

Für Patienten mit Autoimmunerkrankungen der Niere, beispielsweise einer Vaskulitis oder dem systemischen Lupus erythematodes, könnte damit eine schützende Therapie gegen das Fortschreiten dieser Nierenerkrankungen zur Verfügung stehen. «Zudem haben wir erste neue Erkenntnisse gewonnen, welche molekularen Signalwege über den Nierentransporter SGLT-2 reguliert werden», sagt Dr. Samy Hakroush, Erstautor der Studie und Oberarzt im Institut für Pathologie der UMG.

  • Zur Originalpublikation
Hakroush S et al.: Comparative analysis of SGLT-2 expression in renal vasculitis and lupus nephritis. Annals of the Rheumatic Diseases (2022), 10.1136/annrheumdis-2022-222167.

Quelle: Universitätsmedizin Göttingen (UMG)/Pressemitteilung, 24.03.2022

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