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Lebenserwartung präziser vorhersagen

Eine kombinierte Analyse von Lebensstil-Faktoren und fünf alterungsbezogenen Serum-Biomarkern hat eine hohe Vorhersagekraft für die Lebenserwartung. Dies ermittelten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Deutschen Krebsforschungszentrum.

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Dass ein ungesunder Lebensstil Lebensjahre rauben kann, ist durch zahlreiche Studien belegt. Wie gross die schädlichen Effekte tatsächlich sein können, haben Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) bereits vor einigen Jahren präzise ermittelt: Menschen, die alle Empfehlungen zur Gesundheitsprävention beherzigen, leben bis zu 17 Jahre länger als Zeitgenossen mit sehr ungesunden Lebensgewohnheiten**.

Doch das biologische Altern hängt nicht nur von diesen beeinflussbaren Lebensstilfaktoren ab. Auch sozioökonomische Faktoren spielen eine Rolle, ebenso die individuelle genetische Ausstattung. Der funktionelle biologische Abbau spiegelt sich in einer Vielzahl an Blut-Biomarkern wider. «Wir wollten nun wissen, ob wir die Lebenserwartung noch präziser vorhersagen können, wenn wir zusätzlich geeignete Serum-Biomarker bestimmen», sagt Rudolf Kaaks, Epidemiologe am DKFZ.

Blut-Biomarker
Experten aus verschiedenen Fachdisziplinen hatten kürzlich ein Panel an Blut-Biomarkern ausgewählt, die eng mit der Lebenserwartung korrelieren und zuverlässig und einfach messbar sind. Die fünf Marker, die das Heidelberger Team nun aus diesem Panel auswählte, sind relevante physiologische Indikatoren für verschiedene Aspekte des biologischen Alterns:
  • Der Growth differentiation factor 15 (GDF-15) zeigt oxidativen Stress, Entzündungen und Mitochondrien-Fehlfunktion an,
  • der Cystatin-C-Spiegel gibt Hinweis auf die Nierenfunktion und
  • NT-proBNP zeigt Herzschäden an.
  • Erhöhte Werte des HbA1c signalisieren Diabetes und ungesunden Stoffwechsel,
  • das C-reaktive Protein CRP ist ein Marker für systemische Entzündung.
Für die aktuelle Untersuchung konnten die DKFZ-Epidemiologen auf die Blutproben der Heidelberger EPIC-Teilnehmer zugreifen. Das DKFZ ist seit über 20 Jahren an dieser gesamteuropäischen Untersuchung zum Zusammenhang von Ernährung, Lebensstilfaktoren und Krebs beteiligt. Die Heidelberger EPIC-Kohorte umfasst über 25.000 Teilnehmer im mittleren bis höheren Lebensalter. 2571 Teilnehmer waren zum Ende der Nachbeobachtungsperiode (2014) verstorben.

Lebensstilbezogene Risikofaktoren
Das DKFZ-Team ermittelte für alle Studienteilnehmer ein Profil von lebensstilbezogenen Risikofaktoren:
  • Rauchen
  • Body Mass Index
  • Hüftumfang
  • Alkoholkonsum
  • körperliche Aktivität
  • Diabetes
  • Bluthochdruck
Berücksichtigten die Forscher allein dieses Profil, so lag die Lebenserwartung von Männern mit dem günstigsten Profil 16,8 Jahre höher als die von Studienteilnehmern mit den ungesündesten Lebensgewohnheiten*. Bei den Frauen betrug dieser Unterschied nur 9,87 Jahre.

Patienten motivieren Lebensstiländerungen zur Verlängerung des Lebens
Wurden zusätzlich zum Lebensstil die Serummarker einberechnet, so ergab sich eine Differenz von 22,7 Lebensjahren zwischen Männern mit den ungünstigsten Werten gegenüber der günstigsten Gruppe. Bei den Studienteilnehmerinnen betrug diese Differenz 14 Jahre.

«Der voraussichtliche Verlust an Lebenserwartung ist ein geeigneter und leicht verständlicher Messwert, den beispielsweise Ärzte nutzen können, um ihre Patienten zu motivieren, ungesunde Gewohnheiten aufzugeben. Auch könnten damit Menschen mit besonders hohen gesundheitlichen Risiken identifiziert werden, die von direkten Interventionen profitieren könnten», erklärt Erstautor Bernard Srour. «Durch die Kombination von Lebensstilfaktoren plus Serummarkern kann die Vorhersagekraft für die Lebenserwartung noch weiter verbessert werden.»PS

* Die Studienteilnehmer wurden anhand der Werte ihres Lebensstil-Risikoprofils bzw. ihrer Blutmarker-Werte gruppiert. Für die Auswertungen verglichen die Forscher die 20 Prozent der Teilnehmer mit den günstigsten Werten mit den 20 Prozent der Teilnehmer, die die ungünstigsten Werte aufwiesen.



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