«Pedelecs und E-Bikes sind motorisierte Fahrzeuge. Daher sollte bei aller Freude an der Bewegung nicht unterschätzt werden, dass mit einer konstant erhöhten Geschwindigkeit die Anforderungen zunehmen», sagt Prof. Dr. Benedikt Friemert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).
Höhere Unfallgefahr bei Senioren
Pedelecs werden bei Senioren immer beliebter, denn Velofahren stärkt die Muskeln und hält die Gelenke beweglich. Ausserdem wird der persönliche Radius der Mobilität vergrössert. Mit der elektrischen Unterstützung ist das Velofahren mit weniger Kraftaufwand möglich, man kann sich klimafreundlich fortbewegen und den Bewegungsradius erhöhen. Die Gruppe der älteren Menschen macht einen grossen Anteil der Pedelecfahrer aus, gleichzeitig ist sie am meisten gefährdet. «Grundsätzlich ist Eigenverantwortung und ein bisschen persönliche Zurückhaltung gefragt. Dann bleibt der Velospass mit den Pedelecs auch im Alter noch lange erhalten», sagt Friemert.
Ältere Velofahrer verunfallen und verletzen sich häufiger. Zahlen des Statistischen Bundesamts (Deutschland) belegen, dass bereits im Alter von 55 Jahren das Risiko steigt, bei einem Velounfall schwer verletzt oder getötet zu werden. Ab dem 75. Lebensjahr ist das Risiko am höchsten.
Kopfbereich besonders gefährdet
Daten aus dem
TraumaRegister DGU® zeigen, dass bei schweren Veloverletzungen vor allem der Kopf betroffen ist. Doch gerade Senioren sehen oft nicht die Bedeutung des Velohelms für die eigene Sicherheit und verzichten auf das Tragen eines Helms. So liegt die Helmtragequote bei den über 60-jährigen unter 30 Prozent. «Das ist deutlich zu wenig. Viele ältere Menschen überschätzen ihre Kraft, Reaktionsgeschwindigkeit und Kondition. Bei einem Unfall setzen sie sich einer unnötig hohen Verletzungsgefahr aus», sagt Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention. Denn ein aktivierter Kopfairbag oder ein Velohelm dämpfen die bei einem Unfall auf den Kopf einwirkenden Kräfte, das führt zu weniger schweren Kopfverletzungen. Zudem können tödliche Hirnverletzungen um 60 bis 70 Prozent reduziert werden.
Medizinische Prüfung der Fahrtüchtigkeit
Gerade weil der Verkehr immer dichter und die Velowege immer voller werden, sollten sich velobegeisterte Senioren bei einem Umstieg auf ein Pedelec in jedem Fall für einen Medizin-Check entscheiden, auch wenn sie sich insgesamt noch rüstig fühlen. Jedoch können nachlassende Fähigkeiten beim Sehen oder Hören die Reaktionsfähigkeit empfindlich einschränken, so wie auch Medikamente, die starke Nebenwirkungen haben.
«Da das Pedelec kein reines Sportgerät, sondern ein Fahrzeug ist, mit dem man aktiv am Strassenverkehr teilnimmt, braucht es angesichts eines dynamischen Umfelds im Strassenverkehr volle Aufmerksamkeit und das Tempo sollte den eigenen Fähigkeiten entsprechen», sagt Spering.
Gerade weil ältere Menschen in der Regel weniger Körperstabilität und Kraft haben, wirkt sich der Einfluss von höheren Geschwindigkeiten auf die Unfallschwere negativ aus. Da viele Blutverdünner einnehmen, kann es bei Stürzen zu lebensgefährlichen Blutungen kommen. Das Sterberisiko ist bei Älteren, die in Velounfälle verwickelt sind, wesentlich grösser ist als bei Jüngeren.PS
Orthopäden und Unfallchirurgen empfehlen für eine sichere Fahrt mit dem Pedelec:
- Tragen eines Velohelms oder Velo-Airbags auch bei kurzen Fahrten
- Volle Aufmerksamkeit beim Fahren
- Defensive Fahrweise bei nicht zu hohem Tempo
- Regelmässiger Gesundheitscheck zur Prüfung von Sehen, Hören und Reaktionsfähigkeit
- Prüfung von Einschränkungen der Fahrtüchtigkeit infolge Medikamenteneinnahme
Kantonspolizei Zürich: E-Bike im Griff?
Eine Kampagne der Kantonspolizei Zürich will mit aufklärenden Informationen und Tipps dazu beitragen, dass weniger Senioren mit dem E-Bike verunfallen und das E-Biken noch mehr Spass macht.
Im Rahmen ihrer Kampagne bietet die Kantonspolizei Zürich einen Selbsttest für Senioren an zu
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