Ein rezeptfreies Nasenspray mit dem antiallergischen Wirkstoff Azelastin kann das Risiko einer Corona-Infektion deutlich verringern. Das zeigt eine in «JAMA Internal Medicine» veröffentlichte
klinische Studie der Universität des Saarlandes. Demnach infizierten sich nur 2,2 % der Teilnehmenden in der Azelastin-Gruppe mit SARS-CoV-2 – verglichen mit 6,7 % in der Placebo-Gruppe.
Deutlich weniger Infektionen
Das Forschungsteam untersuchte 450 gesunde Probandinnen und Probanden. Über 56 Tage wendeten sie dreimal täglich entweder ein Azelastin-haltiges Nasenspray oder ein Placebo an.
Das Ergebnis: 2,2 Prozent der Azelastin-Gruppe infizierte sich im Beobachtungszeitraum mit SARS-CoV-2 in der Placebogruppe hingegen 6,7 Prozent. Die PCR-bestätigten Infektionen mit SARS-CoV-2 waren somit in der Verumgruppe um zwei Drittel reduziert.
Auch symptomatische Verläufe sowie Infektionen mit anderen Atemwegserregern – insbesondere Rhinoviren – traten seltener auf. Von den 227 Personen, die das azelastin-haltige Nasenspray erhielten, entwickelten 1,8 Prozent eine Rhinovirus-Infektion. In der Kontrollgruppe lag der Anteil der Infizierten mit 6,3 Prozent ähnlich hoch wie bei SARS-CoV-2.
Einfacher Schutz für Risikogruppen
Laut den Forschenden könnte das Nasenspray insbesondere für vulnerable Gruppen, in Zeiten hoher Inzidenzen oder bei Reisen eine praktikable Ergänzung zu bestehenden Schutzmaßnahmen darstellen.
«Die Studienergebnisse bekräftigen die Notwendigkeit größerer, multizentrischer Studien, um den Einsatz von Azelastin-Nasenspray als ‚On-Demand‘-Prophylaxe weiter zu untersuchen und das Potenzial auch gegenüber anderen Atemwegserregern zu prüfen», sagt Studienleiter Prof. Dr. Dr. Robert Bals in einer
Mitteilung.
An der randomisierten, doppelblinden Phase-2-Studie waren neben der Universität des Saarlandes das Institut für Klinische Pharmazie, das Institut für Virologie und die Saarbrücker URSAPHARM Arzneimittel GmbH beteiligt, Sponsor der klinischen Studie und Hersteller des Prüfpräparats. Das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) war bei der Studie über die Arbeitsgruppen von Prof. Smola und Prof. Bals eingebunden.
Das Projekt sei damit «ein Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen akademischer Forschung, Industriepartnern und öffentlicher Gesundheitsvorsorge in der Region Saarland».