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Neue EPA-Studie: Schweiz unter den führenden europäischen Ländern bei Erfindungen im Kampf gegen Krebs

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar hat das Europäische Patentamt (EPA) eine neue Studie zu Patenten und Innovationen im Kampf gegen Krebs veröffentlicht.

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Allen Fortschritten in Forschung und Technologie zum Trotz bleibt Krebs eine globale Bedrohung für die Gesundheit. Nach Angaben des Europäischen Krebsinformationssystems (ECIS) erhalten in der Europäischen Union (EU) fast jeder dritte Mann (31 %) und jede vierte Frau (25 %) eine Krebsdiagnose, bevor sie das 75. Altersjahr erreicht haben. Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar hat das Europäische Patentamt (EPA) eine neue Studie zu Patenten und Innovationen im Kampf gegen Krebs veröffentlicht. Sie untersucht den technologischen Fortschritt auf diesem Gebiet. Zwischen 2015 und 2021 nahmen die Erfindungen zur Krebsbekämpfung um 70 % zu – gemessen an der jährlichen Zahl der Internationalen Patentfamilien (IPF).

Die Schweiz auf Platz 4
Die Schweiz trägt wesentlich zu dieser Entwicklung bei: Gemäss der Studie haben Schweizer Unternehmen und Forschungseinrichtungen in den letzten 20 Jahren fast 5000 Internationale Patentfamilien angemeldet. Unter den europäischen Ländern liegt die Schweiz bei den patentierten Technologien zur Krebsbekämpfung damit auf Platz 4. Anmelder aus der Schweiz haben ihren Anteil in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich erhöht und meldeten allein zwischen 2002 und 2021 etwa 12 % aller IPFs der europäischen Firmen im Bereich Onkologie an. Mit 555 IPFs pro Million Einwohner liegt die Schweiz bei den Innovationen pro Kopf auf diesem Gebiet auch mit grossem Abstand an der Spitze der europäischen Länder.

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Innovationen in der Krebsforschung von 1972 – 2021

Kostenlose Online-Plattform des EPA
Die neue EPA-Studie «Patente und Innovation gegen Krebs» gibt Entscheidungsträgern und Erfindern einen einzigartigen Einblick in die globalen Patentaktivitäten auf dem Gebiet der Krebstechnologien. Sie beschreibt, in welchen Bereichen es bedeutende Fortschritte in der Krebsbekämpfung gegeben hat. Aus dem Bericht geht hervor, dass in den letzten 50 Jahren mehr als 140 000 Erfindungen zur Bekämpfung von Krebs in Patentdokumenten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. Ergänzt wird die Studie durch eine kostenlose Online-Plattform des EPA. Diese vereinfacht den Zugang zu Informationen über Krebstechnologien und stellt die Inhalte der Patente detailliert zur Verfügung. Nutzer können die Plattform mit Hilfe vordefinierter Suchanfragen in den Patentdatenbanken durchsuchen.

EPA-Präsident António Campinos sagt hierzu: «Die Plattform, die wir heute vorstellen, kann eine wichtige Rolle bei der Eindämmung von Krebs spielen. Sie stellt Wissenschaftlern technische Informationen und Einblicke zur Verfügung, um ihre Forschungen voranzutreiben und sie bei der Entwicklung neuer Technologien, die Leben retten können, zu unterstützen. Hier in Europa stehen wir an zweiter Stelle bei der Entwicklung krebsbezogener Technologien, aber wir können und müssen eindeutig mehr tun – vor allem, wenn man bedenkt, dass für die kommenden Jahre ein Anstieg der Krebsdiagnosen prognostiziert wird.»

Schweizer Unternehmen in Spitzenpositionen
Dem Bericht des EPA zufolge sind die USA bei Innovationen zur Bekämpfung von Krebs weltweit führend: Fast 50 % aller zwischen 2002 und 2021 zum Patent angemeldeten Erfindungen entfallen auf amerikanische Firmen. Die EU liegt mit einem Anteil von 18 % auf Platz zwei, gefolgt von Japan mit 9 %. In jüngster Zeit hat auch China erhebliche Fortschritte in diesem Bereich erzielt und leistet ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Innovation in der Krebsforschung.

In Europa hat Deutschland seine europäische Spitzenposition der letzten 20 Jahre als führendes Herkunftsland von Innovationen in diesem Bereich gehalten, während sich das Vereinigte Königreich zum zweitgrössten Wettbewerber entwickelt hat. Frankreich, die Schweiz und die Niederlande verzeichnen ebenfalls einen stetigen Anstieg der krebsbezogenen Innovationen und belegen die Plätze drei, vier und fünf. In der Schweiz stehen dabei zwei Unternehmen im Mittelpunkt, die zusammen mit Universitäten und öffentlichen Forschungseinrichtungen sowie den hoch spezialisierten Start-ups des Landes, die krebsbezogene Patente beim EPA angemeldet haben, ein beispielhaftes Innovations-Ökosystem bilden.

Roche und Novartis
Roche und Novartis gehören zu den drei anmeldestärksten Unternehmen im Bereich Krebsbekämpfung.
  • Roche war im Berichtszeitraum das Unternehmen mit der höchsten Anzahl von IPFs: Der grösste Teil des Patentportfolios der Firma entfällt auf die Krebsbehandlung, wobei der Schwerpunkt auf der Immuntherapie liegt. Das Unternehmen zählt zudem zu den grössten Anmeldern in der Krebsdiagnostik, insbesondere in der personalisierten Medizin und bei Biopsien, Krebsmodellen und sogar bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie.
  • Novartis ist ebenfalls unter den Top 3-Patentanmeldern sowie in der Gesamtwertung. Die Hauptaktivitäten liegen in der Behandlung von Krebserkrankungen, mit einem starken Schwerpunkt auf zielgerichtete Therapien.

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Die Top 10 Patentanmelder der Unternehmen 2002–2021
Innovationen definieren die Zukunft der Krebsbehandlung und -diagnose neu
Dank neuer und verbesserter Technologien für die Diagnose und Behandlung von Krebs haben die Anstrengungen in der Krebsbekämpfung weltweit Auftrieb erhalten. Durchbrüche bei Immun- und Gentherapien spielten dabei eine wichtige Rolle. Zwischen 2015 und 2021 hat sich die Zahl der IPF in der Immuntherapie mehr als verdoppelt, und auch die Zahl der Gentherapien im gleichen Zeitraum um das Zweifache zugenommen. Im Bereich der Krebsdiagnostik, insbesondere bei Flüssigbiopsien wie etwa Blutproben, zeigt sich ebenfalls eine markante Zunahme der internationalen Patentierungsaktivitäten. Die Zahl der IPFs in diesem Bereich hat sich verfünffacht: Sie ist von rund 500 im Jahr 2012 auf mehr als 2 300 im Jahr 2021 angestiegen. In der Gesundheitsinformatik konzentrieren sich die Fortschritte auf den Einsatz modernster Bildverarbeitungstechniken und Algorithmen des maschinellen Lernens zur verbesserten Präzision und Effizienz in der Krebserkennung und -diagnose.

Wachsende Bedeutung von Universitäten und öffentlichen Forschungszentren
Auch die Art, wie Erfindungen aus der Krebsforschung ihren Weg auf den Markt finden, hat sich geändert. Die Studie belegt eine Verschiebung in den letzten zwei Jahrzehnten: Universitäten, Krankenhäuser, öffentliche Forschungseinrichtungen und Start-ups spielen eine immer bedeutendere Rolle. Sie waren zwischen 2002 und 2021 an fast einem Drittel der IPFs im Zusammenhang mit Krebs beteiligt, wobei 26 Prozent aller IPFs von Patentanmeldern aus der EU und 35 Prozent von US-amerikanischen Firmen entfielen. Aus der Schweiz war die Universität Zürich im betrachteten Zeitraum einer der Top 3-Anmelder auf dem Gebiet der Onkologie.

Neue Plattform erleichtert Zugang zu Informationen – neue Instrumente zur Förderung von Investitionen
In Zusammenarbeit mit zehn nationalen Patentämtern hat das EPA eine kostenlose Online-Plattform eingerichtet. Das von EPA-Experten entwickelte Tool präsentiert über 130 Datensätze zu vier grossen Themenbereichen: Prävention und Früherkennung, Diagnose, Therapien sowie Wohlbefinden und Nachsorge.  Die Plattform umfasst nicht nur die 140 000 Erfindungen, die auch dieser Studie zugrunde liegen, sondern noch viele weitere. Diese ist die vierte derartige Plattform des EPA nach jenen zum Coronavirus, zu sauberen Energietechnologien und zur Brandbekämpfung.

Um die Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Technologien zur Krebsbekämpfung zu unterstützen, hat das EPA seinen «Deep Tech Finder» (siehe Kasten) aktualisiertDas kostenlose Tool berücksichtigt fast 8 000 Start-ups aus ganz Europa, die Patentanmeldungen beim EPA eingereicht haben. Es verfügt nun auch über eigene Filter für 17 verschiedene krebsbezogene Technologien von 1 340 investitionsbereiten Start-ups in diesem Bereich. Es soll die Aufmerksamkeit von Investoren und potenziellen Geschäftspartnern auf vielversprechende Start-ups im Deep-Tech-Sektor lenken, die an der Entwicklung neuer Krebstechnologien arbeiten.PS

Zur EPA-Studie «Patente und Innovation gegen Krebs»


Weiterführende Informationen

Über das Europäische Patentamt
Mit 6300 Mitarbeitern ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der grössten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 45 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist außerdem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.

Quelle: Europäisches Patenamt (EPA) Medienmitteilung vom 01.02.2024

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