Die Kryptokokkose ist insbesondere in ihrer tödlichsten Ausprägung als Kryptokokken-Meningitis (CM) für eine hohe Mortalität und Morbidität verantwortlich. Sie ist eine der weltweit verbreitetsten invasiven Pilzinfektionen und insbesondere für immungeschwächte Patienten eine grosse Bedrohung. So werden zum Beispiel jährlich weltweit allein bei Personen mit einer HIV-Infektion rund eine Million Fälle von Kryptokokken-Meningoenzephalitis diagnostiziert, mehr als 600 000 Menschen sterben pro Jahr an der Erkrankung. Auch für Patienten nach einer Knochenmarktransplantation oder einer Organtransplantation besteht ein hohes Risiko für eine Infektion. Diese erfolgt durch das Einatmen sporenhaltiger Stäube. Über die Blutbahn werden dann auch andere Organe mit Kryptokokken infiziert. Am häufigsten sind Lunge, Gehirn, Haut und Knochen betroffen.
Im Spital selten aber gefährlich
«Invasive Pilzinfektionen sind im Klinikalltag häufig schwer zu erkennen, weil sie so selten vorkommen. Vor allem für Risikopatienten ist es aber wichtig, dass sie schnell und gezielt behandelt werden», so Prof. Cornely von der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln und Leiter des Instituts für Translationale Forschung im CECAD Exzellenzcluster der Universität zu Köln. «Dabei dürfen wir auch nicht vergessen, dass die Voraussetzungen hierfür nicht überall auf der Welt gleich gut und Ressourcen mitunter sehr begrenzt sind. Es gibt viele Länder mit einer Häufung von Fällen, die in dieser Hinsicht nur schlecht ausgestattet sind. Im Rahmen unseres Global Guideline Programms möchten wir dazu beitragen, diese Situation zu verbessern.»
Die Kryptokokken-Leitlinie soll Gesundheitsfachkräfte dabei unterstützen, die Herausforderungen im Management invasiver Pilzinfektionen zu meistern. Sie soll als praktische Anleitung und als Unterstützung in der Entscheidungsfindung dienen und so klinische Ansätze, Diagnose, Management und Nachsorge im Sinne der Patienten verbessern.PS
Durchgeführt wurde das Projekt von den mykologischen Fachgesellschaften ECMM (European Confederation of Medical Mycology) und ISHAM (International Society for Human and Animal Mycology) in Zusammenarbeit mit der ASM (American Society for Microbiology).
«Über 70 weitere internationale Fachgesellschaften haben zu dieser neuen Leitlinie beigetragen. Das ist eine grosse Hilfe für unsere wissenschaftliche Arbeit und zeigt, wie gross das Interesse, aber auch der Bedarf an solchen Empfehlungen sind», erklärt Prof. Cornely. An der Publikation mitgewirkt haben Autoren aus 22 Ländern.