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imageModerne Behandlungskonzepte setzen auf Offenheit, Beziehung und Selbstbestimmung statt auf Zwang und Isolation. KI-Bild: Adobe Stock.

Offene Türen in der Psychiatrie

Die meisten Patientinnen und Patienten wollen nicht auf geschlossenen Abteilungen behandelt werden – auch nicht in akuten Krisen. Das ergab eine Umfrage der UPK Basel. Für psychiatrische Einrichtungen heisst das: Open-Door-Konzepte strategisch planen, Aussenbereiche nutzbar machen und Personal schulen.

Sarah Bourdely22.10.20253"
Forschende der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel haben erstmals systematisch erhoben, wie Patientinnen und Patienten selbst über offene und geschlossene Stationen denken.

Für ihre Studie wertete das Forschungsteam um Timur Liwinski und Undine Langauch die Kommentare von rund 600 ehemaligen Patientinnen und Patienten aus.

Die Befragten waren sich einig:
  • 64 Prozent halten offene Stationen für «sehr wichtig».
  • Über 70 Prozent lehnen eine freiwillige Behandlung auf geschlossenen Stationen ab.

In den Freitextantworten zeigten sich zwei Hauptthemen: «Einschränkung und Institutionalisierung» – geprägt von Gefühlen des Eingesperrtseins, von Kontrollverlust und Isolation – sowie «Autonomie und Selbstbestimmung», verbunden mit dem Wunsch nach Freiheit und Zugang zu Aussenbereichen.
Therapie auf Augenhöhe
Das Konzept der offene Türen sei mehr als eine bauliche Frage, betonen die UPK in einer Mitteilung. Vielmehr stehe dahinter eine therapeutische Haltung, die auf Vertrauen und aktive Beteiligung setze. «Eine Therapie auf Augenhöhe», fasst es Erstautor Timur Liwinski zusammen.

Die UPK Basel gelten in der Schweiz als Vorreiterin des «Open Door» Ansatzes. Bereits vor zehn Jahren wurde das Konzept unter der Leitung von Undine Lang eingeführt.

Für ihr Engagement erhielten die UPK den Prix Innovation Qualité – eine Auszeichnung für Projekte, die die Versorgungsqualität im Schweizer Gesundheitssystem verbessern.

Liwinski betont, dass Kliniken bei der Umsetzung offener Modelle auf angemessene personelle und strukturelle Ressourcen achten müssen, um die Sicherheit und Würde von Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Die Ergebnisse unterstreichen, dass psychiatrische Behandlungen aus Patientensicht dann am erfolgreichsten sind, wenn sie auf Selbstbestimmung, Vertrauen und Beteiligung setzen.

Zur Originalpublikation:

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