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Ist eine Prävention von rheumatoider Arthritis bei Menschen mit erhöhtem Risiko möglich?

Bislang werden rheumatische Erkrankungen als chronische Erkrankungen angesehen, welche die betroffenen Patienten oft lebenslang begleiten. Aktuelle Studien weisen nun darauf hin, dass eine gezielte Frühintervention bei Personen mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung von rheumatoider Arthritis das Auftreten von Symptomen und Schäden an Gelenken möglicherweise verhindern oder zumindest verzögern kann.

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Mehrere internationale Studien befassten sich zuletzt mit der Frage, inwieweit Patienten mit einem hohen Risiko für eine rheumatoide Arthritis (RA) von einer vorbeugenden medikamentösen Behandlung profitieren. Risikopersonen lassen sich jedoch derzeit noch nicht verlässlich identifizieren. «Wir kennen zwar die Auslöser – etwa das Rauchen oder Feinstaubbelastung und wissen auch, dass sie Rheuma fördernde Faktoren im Blut verursachen. Wenn Betroffene zum Zeitpunkt der Messung keine muskuloskelettalen Beschwerden aufweisen, bedeutet der Nachweis aber nicht zwangsläufig, dass diese Personen später eine rheumatoide Arthritis entwickeln wird», erläutert die Expertin.

Methotrexat
Eine niederländische Studie hat Methotrexat (MTX), ein etabliertes Medikament zur Behandlung von RA, als potenziellen präventiven Ansatz untersucht. Es wurde Probanden verabreicht, die bereits unter nichtentzündlichen Gelenkschmerzen litten. Während MTX das Auftreten klinischer RA-Symptome nicht vollständig verhinderte, legen die Studienergebnisse nahe, dass das Medikament den frühen Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen kann.

Abatacept
Eine noch vielversprechendere Strategie setzt auf das Medikament Abatacept. Neue Studien zeigen, dass eine frühzeitige Behandlung mit Abatacept bei Personen, die muskuloskelettale Beschwerden aufweisen und entzündliche Veränderungen in bildgebenden Untersuchungen (MRT) zeigten, das Auftreten von RA-Symptomen reduzieren kann. Die in Deutschland durchgeführte ARIAA-Studie ergab, dass Abatacept signifikant seltener zur Entwicklung einer klinischen RA führte und die entzündlichen Veränderungen im MRT verringerte. Nach 18 Monaten, also 12 Monate nach Ende der Therapie, wurde eine RA nur bei 35 Prozent der Abatacept-Patienten, jedoch bei 57 Prozent der Placebo-Patienten beobachtet. Auch die MRT-Ergebnisse waren besser nach einer 6-monatigen Therapie mit Abatacept.

«Gegenüber der Studie mit MTX waren hier Probanden eingeschlossen, die aufgrund mehrerer Faktoren ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko hatten, was dem Ergebnis grosse Aussagekraft verleiht», resümiert Professor Rubberth-Roth. Abatacept blockiere die T-Zellen, die bei der frühen RA eine wesentliche Bedeutung haben. Beide Studien sind noch nicht als Vollpublikation erschienen.

Die APIPPRA-Studie, die in Grossbritannien und den Niederlanden stattfand, bestätigte diese vielversprechenden Ergebnisse und unterstreicht die gute Verträglichkeit einer frühen Intervention bei Hochrisikopatienten. Die langfristige Wirksamkeit dieser Behandlungsansätze wird derzeit weiter erforscht.

«Die Möglichkeit, das Auftreten von Rheumatoider Arthritis zu beeinflussen, eröffnet den betroffenen Personen neue Perspektiven auf eine verbesserte Lebensqualität. Entscheidend wird aber sein, Risikopatienten zu erkennen und den richtigen Zeitpunkt für den Start einer präventiven Behandlung auszumachen. Denn jede medikamentöse Behandlung bringt auch Belastungen mit sich», sagt Professor Dr. med. Christoph Baerwald, Kongresspräsident der DGRh und emeritierter Leiter der Abteilung Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig.PS

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