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Psoriasis: sichere Schwangerschaft durch Krankheitskontrolle und moderne Medikamente

Experten der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) klären auf, was bei schwangeren Psoriasispatientinnen zu beachten ist.

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Die Psoriasis ist durch rote, schuppende Hautveränderungen mit oder ohne Juckreiz gekennzeichnet und verläuft in Schüben. Bei mehr als der Hälfte der Erkrankten tritt die Schuppenflechte vor dem 50. Lebensjahr auf. Fast ein Viertel dieser Patientengruppe mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis ist weiblich. Zur Behandlung der Psoriasis vulgaris (PV), der häufigsten Form der Schuppenflechte, stehen seit einigen Jahren gut wirksame und sichere Systemtherapien zur Behandlung der mittelschweren und schweren Form zur Verfügung.

«Die Psoriasis-Behandlung von schwangeren und stillenden Frauen sowie Frauen mit Kinderwunsch ist herausfordernd, denn die Therapie soll nicht nur der Mutter helfen, sondern auch dem Kind nicht schaden», erklärt Dr. med. Galina Balakirski, Oberärztin am Zentrum für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie, HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal. Da es kaum Studien zu schwangeren Frauen mit Psoriasis gibt, basiert die Therapiewahl auf der ärztlichen Erfahrung, den Fachinformationen und der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur.

Schuppenflechte schliesst Schwangerschaft nicht aus
«Die wichtigste Botschaft ist sicherlich, dass eine Schuppenflechte eine Schwangerschaft nicht ausschliesst», betont Balakirski. Unabhängig davon, wie stark die Erkrankung ausgeprägt ist, sollte die Schwangere auf jeden Fall interdisziplinär und engmaschig behandelt werden. «Klinische Erfahrungen zeigen, dass sich der mit der Schwangerschaft einhergehende Hormonschub positiv auf den Verlauf der Psoriasis auswirkt. Das trifft jedoch nicht auf alle erkrankten Frauen zu. Bei etwa einem Viertel muss mit einer Verschlechterung des Hautzustandes bzw. der Hauterkrankung gerechnet werden», erklärt die Dermatologin. Eine erhöhte Krankheitsaktivität in der Schwangerschaft kann zu Komplikationen wie beispielsweise Frühgeburtlichkeit oder einem geringen Geburtsgewicht des Kindes führen.

Wie die Psoriasis-Therapie für eine schwangere oder stillende Frau gestaltet werden sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
  • dem Schwergrad der Erkrankung,
  • der bereits eingeleiteten Therapie und
  • von den Besonderheiten einzelner Medikamente.

Leichte Psoriasis: topische Kortikosteroide
Bei einer leichten Psoriasis gehören topische Kortikosteroide zur Basisversorgung, da es zu ihnen in Bezug auf die Therapie während der Schwangerschaft die umfangreichsten Erfahrungen gibt. Bei einem Nichtansprechen wird eine UVB-Licht-Therapie empfohlen. «Die UV-Lichttherapie gilt in der Schwangerschaft als unbedenklich. Allerdings kann darunter der Folsäurespiegel negativ beeinflusst werden. Daher sollten diese Patientinnen pro Tag die Standarddosis von 0,8 mg Folsäure einnehmen», sagt Balakirski.

Mittelschwere oder schwere Psoriasis: Therapie anpassen
Wenn Patientinnen aufgrund ihrer mittelschweren oder schweren Schuppenflechte bereits systemtherapeutisch behandelt werden, sollte mit dem Bekanntwerden der Schwangerschaft die Therapie geprüft und ggf. angepasst werden.
  • Zu den traditionellen Systemtherapeutika gehört das Immunsuppressivum Ciclosporin, zu dem es die umfangreichste Kenntnis gibt: Diese Therapie kann bei medizinischer Notwendigkeit während der Schwangerschaft fortgesetzt oder eingeleitet werden. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen, wie Hypertonie in der Schwangerschaft, und damit verbundenen Risiken für die Mutter und das ungeborene Kind, wird diese Substanz mittlerweile nur selten eingesetzt.
  • Mit der erweiterten Zulassung von einigen TNF (Tumor-Nekrose-Faktor)-α-Blockern zur Therapie mittelschwerer bis schwerer Psoriasis in der Schwangerschaft stehen nun wirksame und deutlich besser verträgliche Medikamente zur Verfügung. Der Tumornekrosefaktor spielt eine wichtige Rolle bei Entzündungsreaktionen im Körper, die durch den TNF-α-Blocker in Schach gehalten werden. Adalimumab ist einsetzbar bis zum 3. Trimenon und Certolizumab über die gesamte Schwangerschaft hinweg.
Kontraindizierte Medikamente
Einige Medikamente sind in der Schwangerschaft kontraindiziert: Nicht eingesetzt werden dürfen beispielsweise Methotrexat, ein Wirkstoff aus der Gruppe der Zytostatika , und das Retinoid Acitretin, weil sie zu Fehlbildungen des Kindes führen können.

Kinderwunsch bei Patientinnen früh ansprechen
«Die Behandlung schwangerer Psoriasis-Patientinnen ist komplex. Wir empfehlen Ärzten daher, das Thema Kinderwunsch früh bei ihren Patientinnen der entsprechenden Altersgruppe anzusprechen. Dann werden mitunter andere ‚Behandlungsweichen‘ gestellt und die Therapie gleich mit einem TNF-α-Blocker gestartet», ergänzt Prof. Dr. med. Silke Hofmann, Chefärztin des Zentrums für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie, HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal. Zudem sei es sehr wichtig, den Austausch mit anderen behandelnden Ärzten wie beispielsweise aus der Gynäkologie und Geburtshilfe zu suchen. «Für Patientinnen mit gravierenden Hauterkrankungen unter Systemtherapeutika sind dermatologische Visiten alle sechs bis acht Wochen wünschenswert», erklärt Hofmann, die auch Beauftragte für die Öffentlichkeitsarbeit der DDG ist. Dadurch können Medikamenten-getriggerte Komplikationen aufgespürt werden. Über eine entsprechende Ergänzung im Mutterpass wird dann der Informationsaustausch zur gynäkologischen Praxis gewährt.PS

Literatur

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