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imageMotivierend oder demotivierend? Rankings müssen auf das jeweilige Team abgestimmt sein. Bild: Adobe Stock.

Wie Rankings die ärztliche Leistung beeinflussen

Eine Studie der Universität zu Köln und der Universität Münster zeigt: Der motivierende Effekt von Leistungsvergleichen im Spital hängt entscheidend vom Design der Rankings ab.

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Leistungsvergleiche in Form von Rankings können die Qualität der medizinischen Versorgung fördern – wenn sie richtig eingesetzt werden. Das zeigt eine aktuelle gesundheitsökonomische Studie, die in «Management Science» veröffentlicht wurde.

Das Forschungsteam der Universität zu Köln und der Universität Münster untersuchte, wie Ärztinnen und Ärzte auf unterschiedliche Gestaltung von Leistungsrankings reagieren, wenn ihre individuelle medizinische Qualität bewertet wird.
Ranking als Anreiz ohne Geld
In Spitälern dienen Rankings zunehmend als Mittel zur Leistungssteigerung – nicht durch monetäre Anreize, sondern durch sozialen Vergleich und kollegiale Anerkennung. Das kann motivierend wirken, wenn die Kriterien transparent und erreichbar sind. Wird die Hürde jedoch als unerreichbar empfunden, droht Demotivation.

In einem sogenannten «Lab-in-the-Field»-Experiment mit über 100 praktizierenden Ärztinnen und Ärzten sowie 240 Medizinstudierenden analysierten die Forschenden, wie sich unterschiedliche Schwellenwerte im Ranking auf die Leistung auswirken.
Individuelle Leistungsfähigkeit entscheidet
Ein allgemeingültiges, motivationssteigerndes Design gibt es nicht, so die Forschenden. Rankings müssen sich vielmehr an der tatsächlichen Leistungsfähigkeit des Teams orientieren.
«Die Herausforderung liegt darin, die richtige Balance zu finden, um möglichst viele Ärztinnen und Ärzte zu motivieren, ohne einen Teil der Belegschaft zu frustrieren.» Yero Ndiaye, M.Sc., Universität zu Köln.
Nur so lasse sich verhindern, dass motivierende Anreize bei einigen Personen zur Frustration führen. Ziel sei es, für alle Teammitglieder eine erreichbare Verbesserungsperspektive zu schaffen.
Empfehlung für die Praxis
Für Spitalleitungen ergibt sich daraus eine klare Empfehlung: Wer Rankings als Feedbackinstrument nutzen will, sollte sowohl Leistungskennzahlen auf individueller Ebene erfassen, als auch gezielte Trainings- und Weiterbildungsmöglichkeiten bereitstellen.

Nur dann entfaltet Performance-Feedback seine Wirkung – und nur dann wird ein Ranking zu einem Werkzeug, das die Qualität der Versorgung nachhaltig fördert.

«Weitere Evidenz hierzu ist allerdings noch in länger angelegten Feldexperimenten in Kliniken notwendig», resümiert Studienleiter Professor Dr. Daniel Wiesen am Department of Operations Management der Universität zu Köln.

Zur Originalpublikation:
  • Katharina Huesmann, Yero Samuel Ndiaye, Christian Waibel und Daniel Wiesen, «How the Design of Ranking Systems and Ability Affects Physician Effort», in: «Management Science», Mai 2025.
  • doi: 10.1287/mnsc.2022.00990

Lesen Sie hier die Medienmitteilung der Universität zu Köln.

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