Sport während der Chemotherapie: Deutsche Studie zeigt bessere Therapieergebnisse bei Brustkrebs
Ein Forschungsteam hat untersucht, wie sich Ausdauer- und Krafttraining während der Chemotherapie auf den Krankheitsverlauf bei Brustkrebs auswirkt. Das Ergebnis: Sport lässt HR-positive Tumoren stärker schrumpfen.
Sarah Bourdely4.6.20255"
Eine randomisierte klinische Studie des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg belegt: Systematisches körperliches Training während einer neoadjuvanten Chemotherapie bei Brustkrebs kann die Wirksamkeit der Behandlung steigern – insbesondere bei Patientinnen mit bestimmten Tumormerkmalen, wie das NCT mitteilt.
Die Ergebnisse der BENEFIT-Studie wurden im «Journal of Sport and Health Science» veröffentlicht.
Bessere Remissionsraten bei HR+ Tumoren
Insgesamt 180 Patientinnen mit nicht-metastasiertem Brustkrebs wurden vor Beginn ihrer Chemotherapie zufällig einer von drei Gruppen zugeteilt: angeleitetes Krafttraining, Ausdauertraining oder Kontrollgruppe mit Krafttraining erst nach Chemotherapie und Operation.
«Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass ein angeleitetes Kraft- oder Ausdauertraining bereits während der neoadjuvanten Chemotherapie hilfreich sein kann.» Dr. Martina Schmidt, Erstautorin, NCT Heidelberg.
Je nach Brustkrebsmerkmalen wirkte sich das Trainingsprogramm während der Chemotherapie unterschiedlich aus. Wurden alle Studienteilnehmerinnen gemeinsam betrachtet, zeigten sich daher keine signifikanten Auswirkungen auf die Tumorgrösse.
Effekt abhängig vom Tumortyp
Bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven Tumoren waren die Trainingsinterventionen mit einer stärkeren Reduzierung der Tumorgrösse verbunden und ihre Tumoren verschwanden unter der neoadjuvanten Chemotherapie häufiger komplett.
Hormonrezeptor-negative Patientinnen, die trainierten, konnten ihre Chemotherapie signifikant häufiger in der vorgesehenen Dosierung abschliessen und brachen sie seltener ab als die Kontrollgruppe.
Während des Behandlungszeitraums traten in den Interventionsgruppen keine unerwünschten trainingsbedingten Ereignisse auf – ein Hinweis auf die Sicherheit der Methode.
Sport kann die Wirkung der Chemotherapie bei Brustkrebs verbessern. Bild: NCT Heidelberg.
Derzeit analysiert das Team um Martina Schmidt die Blutproben der Studienteilnehmerinnen, um die zugrunde liegenden biologischen Effekte genauer zu verstehen. Ziel ist es, Bewegung künftig noch gezielter als komplementären Therapieansatz zu berücksichtigen.