Maligne Melanome werden üblicherweise mit einer Kombinationstherapie aus 1 mg/kg Nivolumab und 3 mg/kg Ipilimumab behandelt. Unter dieser Dosierung treten jedoch häufig schwere Nebenwirkungen auf, weshalb viele Betroffene die Therapie vorzeitig abbrechen.
Ein Team vom schwedischen Karolinska Institutet hat deshalb ein neues Dosierungsschema getestet, mit erstaunlichem Ergebnis: Dreht man die Dosierung um und gibt stattdessen 3 mg/kg Nivolumab und nur 1 mg/kg Ipilimumab, vertragen die Patientinnen und Patienten die Therapie besser.
Details zur Studie
- 400 Menschen mit fortgeschrittenem, nicht operierbarem malignem Melanom nahmen an der Studie teil.
- 49 Prozent der Personen in der Niedrigdosisgruppe sprachen auf die Behandlung an – gegenüber 37 Prozent in der herkömmlichen Dosierungsgruppe
- Das progressionsfreie Überleben lag in der Niedrigdosisgruppe bei einem Median von neun Monaten, in der Standardgruppe bei drei Monaten.
- Auch das Gesamtüberleben unterschied sich deutlich: 42 Monate Medianüberleben in der Niedrigdosisgruppe, 14 Monate in der Standardgruppe
- Schwere Nebenwirkungen traten bei 31 Prozent der Menschen auf, die die niedrigere Dosis erhielten – gegenüber 51 Prozent in der Standardgruppe.
«Die Resultate sind in der Onkologie hochinteressant, denn wir zeigen, dass eine niedrigere Dosis eines Immuntherapeutikums nicht nur deutlich weniger Nebenwirkungen verursacht, sondern tatsächlich bessere Ergebnisse gegen Tumoren und eine längere Überlebenszeit bringt», sagt Studienleiterin Hildur Helgadottir in einer
Mitteilung.
Die Vorteile der «flipped dose» blieben laut den Forschenden auch bestehen, nachdem Faktoren wie Alter und Tumorstadium berücksichtigt wurden. Da es sich jedoch um eine retrospektive Beobachtungsstudie handelte, könne nicht abschliessend bewiesen werden, dass die niedrigere Ipilimumab-Dosis direkt die besseren Ergebnisse verursacht hatte.