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Sterblichkeit an COVID-19 innerhalb des ersten Jahres nach allogener Stammzelltransplantation deutlich erhöht

Patienten, die eine allogene Stammzelltransplantation erhalten haben, haben ein hohes Risiko für Infektionskrankheiten mit einem schweren und potenziell tödlichen Verlauf. Das trifft auch auf COVID-19 zu. Eine Forschungsgruppe unter Federführung der Universitätsmedizin Halle hat in einer Studie die Risikofaktoren, den Krankheitsverlauf und die Folgen einer Erkrankung an COVID-19 bei Patienten nach allogener Stammzelltransplantation analysiert.

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Bei allogenen Stammzelltransplantationen erhalten Patienten, die an hämato-onkologischen Erkrankungen leiden, Stammzellen von einer fremden Person. Das Immunsystem der Patienten wird dafür auf ein absolutes Minimum heruntergefahren und der Körper ist nach der Transplantation entsprechend geschwächt und anfällig.

«In unsere retrospektive, multizentrische Studie im Auftrag der Deutschen Kooperativen Transplantationsstudiengruppe wurden Patienten nach allogener Stammzelltransplantation eingeschlossen, die sich zwischen Februar 2020 und Juli 2021 – das heisst noch vor Verfügbarkeit der Impfstoffe - mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Die Einteilung des Schweregrades in leichte, mittelschwere und kritische COVID-19-Erkrankungen sowie die Einteilung des Verlaufs der Pandemie in vier Phasen erfolgte nach Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts», erläutert Prof. Dr. Lutz Müller, Leiter des klinischen Transplantationsbereichs an der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV (KIM IV) der Universitätsmedizin Halle.

«Wir haben herausgefunden, dass Patienten nach allogener Stammzelltransplantation im Vergleich zu Infizierten in der Normalbevölkerung ein deutlich erhöhtes Sterberisiko nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 aufweisen», sagt Dr. Judith Schaffrath, Erstautorin der Studie.

In die Studie waren bis Juli 2021 130 Patienten aus 14 deutschen und österreichischen Transplantationszentren mit einem medianen Alter von 59 Jahren bei der Infektion mit SARS-CoV-2 und einem medianen Zeitraum zwischen allogener Stammzelltransplantation und COVID-19 von 787 Tagen eingeschlossen worden. Die häufigsten Grunderkrankungen waren Akute Myeloische Leukämie (AML; 45,4 Prozent) und Lymphome (10,8 Prozent). Die Mehrheit der Patienten (84,9 Prozent) infizierte sich in den späteren Phasen der Pandemie, das heisst in der 2. und 3. Welle, mit SARS-CoV-2. Rund 21 Prozent der Patienten entwickelten eine mittelschwere COVID-19-Erkrankung, gut zwölf Prozent waren kritisch erkrankt; ein knappes Fünftel wurde auf einer Intensivstation behandelt.

«Insbesondere bei jenen Patienten, die so schwer an COVID-19 erkrankt waren, dass sie auf der Intensivstation behandelt werden mussten, ist leider jeder zweite verstorben. Über alle Patientengruppen betrachtet lag die Sterblichkeit bei 16,2 Prozent», macht Schaffrath deutlich. Risikofaktoren waren eine aktive Grunderkrankung, die Infektion mit SARS-CoV-2 innerhalb von 365 Tagen nach allogener Stammzelltransplantation, ein Alter von über 60 Jahren und laufende Immunsuppression. Risikofaktoren für die Entwicklung einer mittelschweren oder kritischen Erkrankung waren gleichzeitige Immunsuppression und ein Alter von über 40 Jahren.PS

  • Zur Originalpublikation
Schaffrath J et al.: High Mortality of COVID-19 Early after Allogeneic Stem Cell Transplantation: A Retrospective Multicenter Analysis on Behalf of the German Cooperative Transplant Study Group. Transplantation and Cellular Therapy; März 2022.https://doi.org/10.1016/j.jtct.2022.03.010

Quelle: Uniklinikum Halle (Saale)/Pressemitteilung, 04.05.2022

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