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imageMacht häufiges köpfen dement? Symboldbild: Chermiti Mohamed | Unsplash.

Studie zeigt: Selbst leichte Kopfstösse verändern die Hirnchemie

Kopfbälle beim Fussball können bereits ohne Gehirnerschütterung messbare Veränderungen im Gehirn auslösen. Eine Studie aus Australien zeigt subtile Effekte auf Hirnchemie und Biomarker – mit möglicher Relevanz für das langfristige Demenzrisiko.

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Kopfbälle können selbst dann biologische Spuren im Gehirn hinterlassen, wenn sie keine offensichtliche Gehirnerschütterung verursachen. Das zeigt eine randomisierte Crossover-Studie aus Australien, die in «Sports Medicine – Open» veröffentlicht wurde.

15 männliche Amateurfussballer mit langjähriger Spielerfahrung wurden nach einem 20-minütigen Kopfballtraining mit 20 Kopfbällen mittels MRT, EEG, Blutanalysen und kognitiven Tests untersucht. Die Ergebnisse wurden mit denen einer gleichlangen Kontrollübung ohne Kopfkontakt verglichen.
Subtile Veränderungen nach nur 20 Kopfbällen
Bereits 30 bis 60 Minuten nach der Belastung zeigten sich bei den Spielern veränderte Konzentrationen bestimmter Hirnmetaboliten (N-Acetylaspartat und Kreatin) im motorischen Kortex. Zusätzlich wurden zwei Biomarker für neuronale Schäden – GFAP und Neurofilament light – im Blut erhöht gemessen, teils noch eine Woche nach dem Kopfballtraining. Strukturelle Bildgebungsverfahren wie die DWI blieben hingegen unauffällig.

Auch eine verminderte elektrische Leitfähigkeit in bestimmten Hirnregionen – insbesondere im Bereich des hinteren Grosshirns – wurde festgestellt. Die Forschenden vermuten einen sogenannten Contre-coup-Effekt: Dabei trifft der Ball den vorderen Schädel, das Gehirn wird aber gegen die gegenüberliegende Schädelwand geschleudert – mit möglichem Einfluss auf die weisse Substanz. Hinweise auf gestörte Hirnnetzwerke, veränderten Blutfluss oder kognitive Defizite fanden sich jedoch nicht.
Langzeitfolgen möglich
Die beobachteten Veränderungen waren gering und regional begrenzt, dennoch könnten sie im Licht früherer epidemiologischer Studien bedeutsam sein: Bei langjährigen Fussballprofis wurde wiederholt ein erhöhtes Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz festgestellt.

Die neue Studie liefert nun Hinweise auf mögliche frühe biologische Mechanismen – auch wenn akute Symptome oder Leistungsverluste in der untersuchten Kohorte ausblieben.

Zur Originalpublikation:

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