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imageGanz auf Alkohol verzichten? Den Konsum zu reduzieren ist realistischer. Symbolbild: Brad Neathery | Unsplash.

Suchtmedizin: Reduzierter Alkoholkonsum als Therapieziel für Alkoholabhängige

Die FDA erkennt erstmals eine reduzierte Trinkmenge als offizielles Therapieziel bei Alkoholabhängigkeit an – ein Meilenstein, der neue Behandlungswege eröffnet.

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Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA erkennt künftig eine relevante Reduktion des Alkoholkonsums als eigenständiges Therapieziel für alkoholabhängige Menschen an.

Bisher galt in Zulassungsstudien einzig die vollständige Abstinenz als Ziel. Nun könnte ein Paradigmenwechsel in der Suchtbehandlung bevorstehen – mit potenziell grosser Wirkung auf Therapieangebote weltweit.
Weniger trinken statt komplett verzichten
Alkoholabhängigkeit gilt als chronisch-rezidivierende Erkrankung. Viele Betroffene schaffen es nicht, dauerhaft abstinent zu bleiben – ein Hauptgrund, warum nur rund 10 % der Abhängigen überhaupt eine Therapie beginnen, so das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim in einer Medienmitteilung.

Studien zeigen jedoch: Während Abstinenzraten oft unter 40 % liegen, gelingt es bis zu 75 % der Teilnehmenden, ihren Konsum deutlich zu senken – mit positiven Effekten auf Körper, Psyche und Alltag.
«Die Anerkennung durch die FDA wird dazu führen, dass die Schwelle zum Antritt einer Therapie deutlich gesenkt wird. Weltweit werden mehr Menschen den Weg in die Behandlung finden.» Prof. Dr. Karl Mann, Suchtforscher, ZI.
Der neue Ansatz erlaubt eine differenziertere Behandlung, angepasst an individuelle Lebensrealitäten. Gleichzeitig könnten pharmazeutische Unternehmen nun gezielt Wirkstoffe entwickeln, die eine Trinkmengenreduktion unterstützen.
Ein neuer Ansatz in der Suchtmedizin
Der Vergleich mit der Methadon-Substitution bei Heroinabhängigkeit zeigt: Ein medizinisch gestützter, nicht-abstinenter Ansatz kann gesundheitliche und soziale Schäden deutlich verringern.
«Die Studiendaten zeigen, dass Betroffene mit reduziertem Konsum über klinisch signifikante Verbesserungen ihres Befindens und ihrer Leistungsfähigkeit berichten. Das Abhängigkeitsrisiko und die Gesundheitskosten gehen zurück, während sich die psychische Gesundheit und die Lebensqualität verbessern.» Prof. Dr. Karl Mann, Suchtforscher, ZI.
Die Entscheidung der FDA wird daher als historischer Schritt gewertet – sie stellt die Trinkmengenreduktion erstmals auf eine Stufe mit der Abstinenz.

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