Die Problematische/Risikoreiche BiIdschirmnutzung steigt stetig an. Laut der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022 sind 6,8% der Bevölkerung ab 15 Jahren, etwa 500 000 Personen, von Problematischer/Risikoreicher Bildschirmnutzung betroffen, Männer und Frauen gleichermassen. Die höchsten Zahlen liegen bei den 15-24-Jährigen (22,2%) und den 25-34-Jährigen (11,7%) vor, wobei Frauen in diesem Alter stärker betroffen sind. Im Jahr 2017 waren 3,8% der Bevölkerung betroffen. Die Zunahme problematischer/risikoreicher Bildschirmnutzung ist besorgniserregend, möglicherweise beschleunigt durch die COVID-19-Pandemie.
Dynamische technologische Entwicklungen, Schritt-halten bei Fachpersonen herausfordernd
Die Experten stellen fest, dass sich die Märkte für Videospiele und soziale Medien seit dem letzten Synthesebericht (LINK) im Jahr 2020 erheblich weiterentwickelt haben. Die Digital- und Kommunikationstechnologieindustrien nutzen psychologische Mechanismen («addiction by design») ökonomisch aus, insbesondere durch Mikrotransaktionen und unendliche Scrollmöglichkeiten.
Videospiele und Geldspiele verschmelzen zunehmend und z.B. Shopping-Apps werden «gamifiziert». Zudem stiegen laut der Expertengruppe Problematiken bei extremem/problematischem (Online)Pornokonsum und Sportwetten. Die Gesellschaft muss den Umgang mit diesen psychoaktiven digitalen Angeboten weiterhin erlernen, dies gilt für Jung und Alt gleichermassen.
Handlungsbedarf erkannt und Empfehlungen formuliert
Angesichts dieser Herausforderungen schlagen die Experten strategische Empfehlungen vor, um das Problem des Problematischen/Risikoreichen Bildschirmkonsums anzugehen. Zu den vorgeschlagenen Massnahmen gehören unter anderem:
- Das Angebot für Beratung und Behandlung muss vergrössert und die Ausbildung von Gesundheitsfachleuten gestärkt werden.
- Stärkung der strukturellen Prävention durch neue Gesetze, z.B. zu Mikrotransaktionen, bzw. Nachbesserung bestehender Gesetze (z.B. Geldspielgesetz), insbesondere im Bereich der Werbung, der Schutzbestimmungen für Minderjährige und der Datentransparenz der Anbieter
- Unterstützung von Familien: Bereitstellung von Ressourcen und Materialien für Erziehungsberechtigte, um ihnen beim Umgang mit der Nutzung digitaler Medien zu Hause zu helfen.
- Stärkung der Medienkompetenz: Informationen darüber, wie Apps und Videospiele gestaltet sind, um die Aufmerksamkeit der Nutzer zu gewinnen und zu halten. Förderung der Nutzung der positiven und kreativen Aspekte moderner Technologien. Integration und Umsetzung der digitalen Medienkompetenz in die Lehrpläne der Schulen, um Kinder für Risiken zu sensibilisieren und ihnen beizubringen, wie sie sicher im Internet surfen können.
- Fortlaufende Forschung: Finanzierung zusätzlicher Studien zur Beobachtung von Konsummustern und zur Verbesserung der Strategien für Früherkennung und Frühintervention.PS