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Wie sich Stürze bei älteren Menschen verhindern lassen

In einem Cochrane-Review gingen Experten der Frage nach, mit welchen Massnahmen sich Stürze bei älteren Menschen am effektivsten vermeiden lassen.

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Fast ein Drittel aller Menschen ab 65 Jahren stürzt mindestens ein Mal im Laufe eines Jahres, viele auch mehrmals. Das Risiko für Knochenbrüche und andere Verletzungen bei solchen Stürzen ist gross und steigt mit dem Alter. Die meisten Stürze ereignen sich in den eigenen vier Wänden.

Fragestellung des Reviews
«Stürze sind bei älteren Menschen sehr häufig. Sie können zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod führen, dabei sie sind vermeidbar. In diesem Review wollten wir untersuchen, welche Massnahmen das Sturzrisiko bei älteren Menschen, die zu Hause leben, am effektivsten reduzieren», sagt Lindy Clemson, emeritierte Professorin an der Universität von Sydney und Hauptautorin der Studie.

Die wichtigsten Ergebnisse
  • Für ihr Update eines zuerst 2012 erschienenen Reviews analysierten Clemson und ihre Kollegen die Ergebnisse von 22 Studien mit Daten von 8463 älteren Menschen.
  • Dabei zeigte sich, dass Massnahmen zur Verringerung von Gefahrenstellen im häuslichen Umfeld die Zahl von Stürzen um 26 Prozent senken.
  • Dazu gehören in der Regel eine Bewertung der Gefahrenstellen in und um die Wohnung in Kombination mit Empfehlungen zur Verringerung des Risikos, z. B. durch Aufräumen oder das Anbringen von Handläufen und rutschfesten Streifen an Treppen.
  • Diese Massnahmen entfalten die grösste Wirkung (38 Prozent weniger Stürze) bei Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko.
  • Auf der Grundlage ihrer Analyse rechnen die Autoren hoch, dass sich unter 1000 Personen, die diese Massnahmen ein Jahr lang befolgen, die Gesamtzahl der Stürze von 1847 auf 1145 sinken würde.

«Ein Sturz oder der Beginn der Hilfsbedürftigkeit bei alltäglichen Aktivitäten sind Anzeichen für zugrundeliegende Risikofaktoren, wie z. B. unsicheres Gehen, schlechtes Einschätzungsvermögen oder schwache Muskeln. Diese Risikofaktoren machen es schwieriger, sich zurechtzufinden und erhöhen das Risiko, zu stolpern oder auszurutschen», sagt Clemson.

Professionelle Begutachtung erforderlich
Die Forschung zeige, dass gefährdete Menschen ihr Sturzrisiko erheblich verringern können, wenn sie ein Bewusstsein für Sturzgefahren in der Wohnung entwickeln, diese beseitigen und sich sichere Verhaltensweisen angewöhnen. Es zeige sich zudem, dass Massnahmen zur Verringerung der Sturzgefahr im häuslichen Umfeld eine professionelle Begutachtung und Umsetzung erfordern und nicht nur mit einer kurzen Checkliste abzuhaken sind. «Zwar können und sollten Betroffene und Angehörige auf das häusliche Umfeld achten und auch Übungen für Gleichgewicht und Kraft der Beine sind sinnvoll. Dennoch ist die professionelle Unterstützung durch einen Ergotherapeuten oder eine Ergotherapeutin für sturzgefährdete Menschen eine wichtige Massnahme», so Clemson.

«Wir möchten alle Menschen ermutigen, im Alter Sturzgefahren zu verringern. Dabei handelt es sich oft um einfache Dinge wie das Entfernen oder Auswechseln von rutschigen Fussmatten, eine bessere Beleuchtung der Treppen oder das Aufräumen der Wohnung. Ältere Menschen neigen dazu, die Unordnung in ihrer Wohnung nicht ernst zu nehmen oder auch nicht zu realisieren, dass das Treppensteigen, so wie sie es immer getan haben, ein potenzielles Sturzrisiko darstellt. Das gilt insbesondere dann, wenn ihre Mobilität oder ihr Gleichgewicht nicht mehr so gut sind wie früher.»

Für andere Massnahmen nur begrenzte Evidenz
Der Review belegt zwar, dass es bei einer Verringerung der Gefahren weniger Stürze gibt. Ob sich das auch in weniger sturzbedingte Krankenhauseinweisungen übersetzt, lässt sich auf Basis der Studienergebnisse allerdings nicht sagen. Für die anderen untersuchten Ansätze zur Sturzprävention wie Aufklärung, eine Überprüfung von Brillen oder spezielle Schuhe hätten sie und ihre Koautoren nur sehr begrenzte Evidenz gefunden, sagt Clemson. «Die Sturzprävention ist wirklich wichtig, um Menschen dabei zu helfen, im Alter gesund und unabhängig zu bleiben. Unsere Arbeit zeigt aber auch, dass mehr Forschung in diesem Bereich notwendig ist.»PS


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