Prof. Mark Coburn und PD Dr. Ana Kowark von der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Bonn (UKB) haben die bislang grösste randomisierte Studie zur Wirkung von präoperativ, oral verabreichtem Midazolam bei älteren Patienten durchgeführt. Mittels Plazebokontrolle fanden die Mediziner heraus, dass das Medikament bei niedrigdosiertem Einsatz die Patientenzufriedenheit und -sicherheit nicht beeinträchtigt.
Beruhigung vor Operationen
Midazolam ist ein Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. In der Anästhesie wird es mitunter eingesetzt, um Patienten vor einer OP zu beruhigen. «Trotz des weitverbreiteten Einsatzes ist die Wirkung von Midazolam bei oraler Verabreichung auf die Patientenzufriedenheit bei älteren Patienten vor einem Eingriff bislang nicht abschliessend geklärt», sagt Prof. Mark Coburn, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des UKB. Deswegen wurde in neun deutschen Kliniken die bisher grösste randomisierte Studie mit Plazebokontrolle zu dieser Fragestellung durchgeführt. Die mehr als 600 Studienteilnehmer waren zwischen 65 und 80 Jahren alt und standen vor der Durchführung eines geplanten operativen Eingriffs mit mindestens 30-minütiger Vollnarkose und geplanter Extubation.
Etwa der Hälfte der Studienteilnehmern wurde oral eine geringe Einzeldosis Midazolam von 3,75 mg verabreicht, die andere Hälfte erhielt ein Plazebo. In die Auswertung einbezogen wurden ein nach dem Operationstag auszufüllender Fragebogen und die Kontrolle von Vitalwerten, möglichen Komplikationen und der kognitiven Erholung innerhalb eines Monats nach der OP.
Zufriedenheit und Sicherheit bleiben erhalten
«Wir haben herausgefunden, dass sich die Patientensicherheit der Midazolam- und der Plazebogruppe – bis auf einen höheren Anteil von Bluthochdruckpatienten in der Plazebogruppe – nicht unterschieden. Eine geringdosierte Einzelmedikation von Midazolam bei älteren Patienten vor einer Operation oder mit Angstzuständen verändert die Patientenzufriedenheit als auch die Patientensicherheit nicht», so PD Dr. Ana Kowark, Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des UKB und Erstautorin der Publikation.PS