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Wie Stresshormone Fettleibigkeit beeinflussen können: neue Methode zur Diagnose des Cushing-Syndroms

Nicht immer ist das Essverhalten die Ursache – auch ein Überschuss am Stresshormon Kortisol kann Adipositas begünstigen. Die Betroffenen leiden dann am «Cushing Syndrom». Bislang war die genaue Diagnostik dieses Syndroms aufwendig und langwierig. Wissenschaftler der Universitäten Giessen und München haben eine Methode entwickelt, mit dem das Cushing-Syndrom schnell und sicher diagnostiziert werden kann.

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Um die hormonellen Ursachen der Erkrankung zu ermitteln, untersuchten die Forscher den Urin von betroffenen Patienten im Steroidforschungslabor der Justus-Liebig-Universität Giessen (JLU). Dazu wendeten sie die Analysetechnik Gaschromatographie-Massenspektrometrie an. Die erforderlichen Proben wurden von Prof. Dr. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV des LMU Klinikums München, zur Verfügung gestellt. Er gründete und leitet das Deutsche Cushing-Register, die weltweit umfangreichste Datensammlung zu dieser Erkrankung. Die Ergebnisse der Harnuntersuchung wurden anschliessend am Institut für Medizinische Informatik der JLU unter Leitung von Dr. Jörn Pons-Kühnemann ausgewertet.

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Grafische Darstellung der Ergebnisse der Hormonanalyse: Das Muster der Steroidhormone (Pfeile), die Verteilung der Patientinnen und Patienten (Punkte) und die ermittelten Cluster (farbige Flächen) weisen auf die Ursache des jeweiligen Cushing-Syndroms (Subtyp) hin. Grafik: Jörn Pons-Kühnemann

«Die neue Methode zur Abklärung des Cushing-Syndroms ist das Ergebnis einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit – und vor allem ein grosser medizinischer Fortschritt», erläutert Prof. Dr. Stefan Wudy, Leiter des Giessener Forschungslabors, das zu den weltweit führenden Institutionen auf dem Gebiet zählt. «Diese Harnsteroidanalyse ist für die Patienten nicht belastend und das Ergebnis liegt deutlich schneller vor als bei herkömmlichen Tests.» Bislang seien dafür mehrere Blutentnahmen, teilweise auch ein stationärer Krankenhausaufenthalt mit komplizierten Eingriffen nötig gewesen. Ausserdem hätten die Betroffenen monatelang auf eine effektive Therapie warten müssen.

Mithilfe der neu entwickelten Hormonanalyse konnten die Forscher aber nicht nur schnelle, sondern auch umfangreiche Informationen über die genauen Ursachen des Cushing-Syndroms im Körper erhalten. «So wiesen Betroffene mit Tumoren der Hirnanhangdrüse deutlich andere Verteilungsmuster der Steroidhormone auf als solche, die Tumoren oder Vergrösserungen der Nebennieren hatten», erläutert die Erstautorin der Studie, PD Dr. Leah Braun, Assistenzärztin an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV des LMU Klinikums.

Um die Ergebnisse der Studie langfristig auch in der medizinischen Praxis zu verankern, soll die Kooperation zwischen Giessen und München in Folgeprojekten fortgesetzt werden.PS

  • Zur Originalpublikation
Braun LT, Osswald A et al.: Delineating endogenous Cushing's syndrome by GC-MS urinary steroid metabotyping. EBioMedicine. 2023 Dec 20; 99:104907. Online ahead of print. PMID: 38128413.

Quelle: Justus-Liebig-Universität Giessen (JLU), Medienmitteilung vom 16. Januar 2024

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