Alkoholische Desinfektionsmittel wirken gegen behüllte Viren
Pockenviren können nicht nur durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen werden, sondern auch über kontaminierte Hände. «Um die Verbreitung von Affenpocken zu vermeiden, kommt es daher besonders auf eine gute Handhygiene an», folgert Erstautorin Dr. Toni Meister.
Um die Wirksamkeit der von der WHO empfohlenen Desinfektionsmittel zu prüfen, brachten die Forschenden die Viren mit je einer der empfohlenen WHO-Rezepturen sowie mit deren einzelnen Hauptbestandteilen Ethanol und Isopropanol in Kontakt. Nach 30 Sekunden Einwirkzeit ermittelten sie die Zahl der noch infektiösen Viruspartikel im Vergleich zum Ausgangswert.
Beide WHO-Desinfektionsmittel wirksam gegen Affenpockenviren
«Wir konnten zeigen, dass sowohl unverdünnt als auch sogar in bestimmten Verdünnungen die Viren ausreichend inaktivieren», berichtet Prof. Dr. Eike Steinmann, Leiter der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie der Ruhr-Universität Bochum.
WHO-empfohlene Rezepturen
- Das Desinfektionsmittel I besteht aus 80 Volumenprozent Ethanol, 1,45 Volumenprozent Glycerin und 0,125 Volumenprozent Wasserstoffperoxid.
- Das Desinfektionsmittel II besteht aus 75 Volumenprozent Isopropanol, 1,45 Volumenprozent Glycerin und 0,125 Volumenprozent Wasserstoffperoxid.
Da die meisten handelsüblichen Desinfektionsmittel ebenfalls Ethanol oder Isopropanol enthalten, sollten sie das Virus folgerichtig auch inaktiveren. «Lediglich die Konzentration der Inhaltsstoffe ist entscheidend, diese kann man jedoch meist auf der Verpackung nachlesen», so Toni Meister. «Ab 40 bis 60 Volumenprozent Ethanol oder 40 Prozent Isopropanol sind die Desinfektionsmittel wirksam gegen Affenpocken.»PS