In Deutschland ist das Endometriumkarzinom mit etwa 11.000 diagnostizierten Neuerkrankungen im Jahr die fünfthäufigste Krebserkrankung der Frau. In der Schweiz erkranken nach Angaben der Krebsliga etwa 950 Frauen jährlich neu. Am häufigsten trifft es Frauen nach den Wechseljahren, das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei 68 Jahren. Ein frühes Symptom des Endometriumkarzinoms ist eine vaginale Blutung in der Postmenopause, wodurch ca. 75 Prozent der Karzinome in einem frühen Stadium diagnostiziert werden.
Die Standardbehandlung der Erkrankung ist die vollständige Entfernung der Gebärmutter und diese führt fast immer zur Heilung. Dennoch sterben jährlich etwa 2700 Menschen in Deutschland und 210 in der Schweiz (Quelle: Krebsliga Schweiz) an einem Endometriumkarzinom.
Durch molekulare Klassifikation der Tumoren die Behandlungsqualität verbessern
In der aktualisierten Leitlinie ist nun erstmals die prognostische Relevanz der molekularen Klassifikation dargestellt. Aufgeführt sind die empfohlenen Untersuchungsmarker und sich daraus ergebende Prognosefaktoren. Je nach Einschätzung kann daraus der weitere Behandlungsverlauf abgeleitet werden.
«Viele Frauen, die an einem Endometriumkarzinom erkranken, haben eine relativ gute Prognose. Bei diesen wollen wir eine Übertherapie, beispielsweise durch eine nicht indizierte Strahlen- oder Chemotherapie, vermeiden. Gleichzeitig streben wir eine Optimierung der Therapie für Patientinnen mit ungünstiger Prognose an. Die molekulare Klassifikation der Tumoren hilft dabei, eine genauere Prognose abzugeben und die Erkrankten entsprechend zu behandeln», sagt Professor Dr. Günter Emons, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Georg-August-Universität Göttingen. Er koordiniert die Leitlinie für die DGGG gemeinsam mit Professor Dr. Eric Steiner von der Frauenklinik des Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim.
Aufgenommen in die Leitlinie: Sentinel-Node-Biopsie, Behandlungs-Regimes und Immuntherapie
Als bereits etabliertes Konzept zur Detektion tumorbefallener Lymphknoten ist die Sentinel Node Biopsie (SNB) nun auch Teil der Leitlinie zum EC. Ist der Lymphknoten nicht befallen, kann in vielen Fällen durch diesen verhältnismässig kleinen Eingriff den Patientinnen die Entfernung weiterer Lymphknoten und die damit einhergehenden möglichen Komplikationen erspart werden. In der Leitlinie wird die Methode nun im Vergleich zu anderen Verfahren bewertet und eine Empfehlung für die Durchführung gegeben.
Bezüglich adjuvanter Chemotherapien enthält die Leitlinie konkrete Anpassungen und Neuerungen, was die Behandlungsempfehlung betrifft, vor allem unter Berücksichtigung der molekularen Klassifikation. Zudem wurde die Leitlinie um präzise Definitionen der empfohlenen Behandlungs-Regimes ergänzt.
Neu aufgenommen wurden auch verschiedene immuntherapeutische Ansätze beim Rezidiv des EC. Damit erweitert sich das Behandlungsspektrum der Rezidiv-Therapie des EC – denn zuvor gab es keinen Standard für eine Zweitlinienbehandlung. Diese und weitere Neuerungen sind im Detail in der S3-Leitlinie Endometriumkarzinom auf der Seite des Leitlinienprogramms Onkologie abzurufen.
Zudem sind die Inhalte in der
kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App
hier herunterladen.
PS