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Behandlungsoption bei Lebermetastasen: zweistufige Transplantation

Eine Lebertransplantation in zwei Schritten, insbesondere mit einer Lebendspende, ist eine für Spender und Empfänger sichere Therapiemöglichkeit bei nicht-zirrhotischen Lebererkrankungen. Zu diesem Ergebnis kommen Chirurgen des Universitätsklinikums Jena in der Auswertung einer Fallserie.

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Der häufigste Grund für eine Lebertransplantation ist eine Leberzirrhose. Aber auch Krebserkrankungen können die Ursache dafür sein, dass Betroffene auf eine neue Leber angewiesen sind. Dazu zählen auch Metastasen von Tumoren anderer Organe, die die Leber so durchsetzen, dass sie nicht operiert werden können. Allerdings haben diese Patienten kaum eine Chance auf das Organ eines verstorbenen Spenders, weil ihre Leberfunktion weniger eingeschränkt ist als bei einer Zirrhose, und die verbleibende Organfunktion ein zentrales Kriterium für die Vergabe der raren Spenderorgane darstellt.

Neben der Transplantation der Organe Verstorbener betreibt die Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Jena ein erfolgreiches Leberlebendspende-Programm. Nach Prüfung durch eine Ethikkommission können Gesunde für Bezugspersonen ein Teilorgan spenden, das das kranke Organ ersetzt. Wegen der besonderen Regenerationsfähigkeit der Leber übernehmen der transplantierte Teil und das Restorgan jeweils die volle Organfunktion.

Lebendspende im Zwei-Schritt-Verfahren
«Es ist die anhaltende Knappheit an Spenderorganen, die unsere klinische und wissenschaftliche Arbeit auf diesem Gebiet motiviert und antreibt», so Prof. Dr. Utz Settmacher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie. Zusammen mit Kollegen aus Brüssel, Padua, Oslo, München und Tübingen stellten die Jenaer Chirurgen jetzt ihre Transplantationserfahrungen bei Patienten vor, die nicht an einer Zirrhose, sondern zumeist an Darmkrebsmetastasen in der Leber litten.

Das Besondere: Die Transplantation erfolgte im Zweischritt-Verfahren. Dabei wurde zur Schonung des Spenders ein möglichst kleiner Leberteil entnommen und verpflanzt. Beim Empfänger verblieb zur Absicherung der Organfunktion zunächst ein Teil der erkrankten Leber. Jedoch verringerten die Transplanteure die Durchblutung dieses Leberteils, um das Transplantat zum Wachsen anzuregen. Nach etwa zwei Wochen kann es die Leberfunktion komplett übernehmen und die kranke Restleber wird entfernt.


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Zweischritttransplantation: Wenn z.B. die gesamte Leber von Metastasen befallen ist (1), wird zunächst der linksseitige Leberlappen entfernt (2) und durch das gesunde Teilorgan eines Lebendspenders ersetzt. Die verminderte Durchblutung des verbleibenden Leberteils lässt das Transplantat schneller wachsen (3), bis es nach ca. 2 Wochen die volle Organfunktion übernimmt und auch die kranke Restleber entfernt werden kann (4). Zeichnungen: Jens Geiling/UKJ

Von den 23 in der Studie analysierten Patienten wurden 20 mit einer Leberlebendspende behandelt. Drei erhielten einen Organteil eines verstorbenen Spenders. Die meisten Studienpatienten wiesen nicht-operable Metastasen aus einer Darmkrebserkrankung auf. «Wir haben ein umfangreiches Datenmaterial bezüglich der Grunderkrankungen sowie relevanter anatomischer und operationstechnischer Details zusammengetragen und analysiert, um die Ergebnisse bei Empfängern und Spendern zu beurteilen», betont Letztautor Prof. Dr. Falk Rauchfuß.

Spenderrisiko minimiert
Fazit: Sowohl die Organempfänger als auch die Lebendspender haben die Eingriffe gut überstanden. Auftretende Komplikationen nach der Operation waren mit denen bei ähnlichen grossen Operationen vergleichbar und konnten früh erkannt und behandelt werden. Falk Rauchfuß: «Die zweistufige Lebertransplantation ist eine Behandlungsoption für Patienten mit nicht-zirrhotischen Lebererkrankungen, die das Spenderrisiko minimiert und nicht zu Lasten der Warteliste geht.»

  • Zur Originalpublikation
Settmacher U et al.: Auxilliary Liver Transplantation According to the RAPID Procedure in Noncirrhotic Patients: Technical Aspects and Early Outcomes. Annals of Surgery 277(2):p 305-312, February 2023. DOI: 10.1097/SLA.0000000000005726

Quelle: Uniklinikum Jena/Pressemitteilung, 31.01.2023

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