Um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, wurden an Schulen eine ganze Reihe von Infektionsschutz-Massnahmen eingeführt. Ziel ist es, den Schulbetrieb möglichst sicher zu machen und dadurch weitere Schulschliessungen zu vermeiden.
Massnahmen des Infektionsschutzes im schulischen Bereich:
- Verringerung der Kontaktmöglichkeiten, z.B. durch die Reduzierung der Klassenstärke, die Öffnung nur bestimmter Schultypen (z. B. Grundschulen) oder die Einführung von Wechselunterricht.
- Kontakte sicherer machen, etwa durch Gesichtsmasken, eine bessere Belüftung, Reinigung, Händewaschen oder geänderten Sport- oder Musikunterricht.
- Überwachung: Screening auf Symptome und/oder Testen von möglicherweise infizierten Schülern und Lehrern und, wenn nötig, deren Quarantäne bzw. Isolierung.
- Kombinationen von Massnahmen der Kategorien 1, 2 und 3.
Fragestellung des Reviews: Welche dieser Massnahmen trägt in welchem Umfang zu einem sicheren Schulbetrieb bei?
Durchführung des Reviews
Dafür suchten die Cochrane-Experten nach Studien, die sich mit den Auswirkungen solcher Massnahmen im schulischen Umfeld auf die Ausbreitung des COVID-19-Virus, die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem sowie wichtige soziale Aspekte befassten.
Sie schlossen dabei sowohl Real-World-Studien (Beobachtungsstudien) als auch solche auf Basis von computergenerierten Simulationen (Modellstudien) ein. Stichtag für die Suche nach relevanter Literatur war der 9. Dezember 2020.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Die Autoren fanden 38 relevante Studien, die den Einschlusskriterien entsprachen. Die meisten davon waren Modellierungsstudien (33 Studien). Nur fünf Studien verwendeten Daten aus der realen Welt. Zwanzig Studien wurden in Nord- oder Südamerika durchgeführt, 16 in Europa und zwei in China.
- Für alle vier Massnahmen-Kategorien (s.o.) fand sich mehrheitlich Evidenz für eine Wirksamkeit, einzelne Studien ergaben aber auch durchwachsene oder fehlende Effekte.
- Unterm Strich sehe es aber so aus, als habe die Kombination einer breiten Palette von Massnahmen die grössten Aussichten, eine Wiedereröffnung von Schulen beziehungsweise die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs bei gleichzeitig geringem Übertragungsrisiko zu ermöglichen, sagt Ko-Autorin Lisa Pfadenhauer.
- Zu anderen Konsequenzen dieser Massnahmen, etwa für Bildung, Ressourcen oder die körperliche und geistige Gesundheit von Schülern lasse die im Review versammelte Evidenz kaum Rückschlüsse zu, da für diese Fragestellungen Daten aus der realen Welt fehlen.
Evidenz ist Teil der deutschen Leitlinie
Die im Rahmen des deutschen Forschungsprojektes CEOsys ausgewertete Evidenz dieses Reviews ging in die deutsche S3-Leitlinie „Massnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen“ ein, die in erster Fassung im Februar 2021 erschien.PS
Weiterführende Informationen: