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imageIn einer neuen Studie zu COVID-19 senkte inhaliertes Heparin das Risiko für Intubation und Tod. Symboldbild: Unsplash.

COVID-19: Inhaliertes Heparin halbiert Sterberisiko und Beatmungsbedarf

Das günstige, weithin verfügbare Medikament Heparin kann in inhalativer Form das Risiko für Tod und künstliche Beatmung bei schwer erkrankten COVID-19-Patienten deutlich senken. Die Substanz könnte auch gegen andere schwere Atemwegsinfektionen wirksam sein.

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Das bislang vor allem als injizierbares Antikoagulans bekannte Heparin wurde erstmals gezielt über die Lunge verabreicht. Dabei entfaltete Heparin eine Dreifachwirkung: antiviral, antiinflammatorisch und antikoagulatorisch.

Das zeigt eine Studie der Australian National University und des King’s College London. Die Ergebnisse wurden in eClinicalMedicine publiziert und am Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS) in Amsterdam vorgestellt.
Waffe im Kampf gegen schwere Verläufe
Die Ergebnisse stammen aus einer prospektiv geplanten Meta-Studie, die Daten aus sechs randomisierten klinischen Studien vereinte. Zwischen Juni 2020 und Dezember 2022 wurden 478 Patientinnen und Patienten in zehn Spitälern in Argentinien, Brasilien, Ägypten, Indonesien, Irland und den USA eingeschlossen.

Bei den knapp 500 hospitalisierten COVID-19-Patientinnen und -Patienten halbierte die inhalative Behandlung den Bedarf an künstlicher Beatmung. Zudem sank die Mortalität im Vergleich zur Standardtherapie deutlich.

Professor Clive Page vom King’s College London, Co-Leiter der Studie, betonte: «Es gibt kein anderes Medikament, mit dieser einzigartigen Kombinationswirkung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Pandemie kommt – und es gibt immer noch COVID-19-Patienten, die sehr schwer erkranken. Dieses Mittel ist daher eine wertvolle Waffe.»
Potenzial auch bei Influenza und Pneumonie
Die Forschenden sehen ein breites Einsatzgebiet über COVID hinaus. Inhalatives Heparin könnte auch bei anderen schweren Infektionen der Atemwege, etwa Influenza, RSV oder bakterieller Pneumonie, die Prognose verbessern – gerade auch bei immungeschwächten Patientengruppen.

Laut Studienleiter Professor Frank van Haren (Australian National University, Sydney) soll eine weitere klinische Prüfung in Europa folgen. Parallel wird an einer optimierten Formulierung speziell für die Inhalation gearbeitet.

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