Home/DOG warnt vor falschen Hoffnungen

DOG warnt vor falschen Hoffnungen

Ein Team aus Chirurgen hat in New York nach eigenen Angaben die weltweit erste vollständige Transplantation eines Auges vorgenommen. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) gratuliert zu dieser chirurgischen Leistung und warnt zugleich vor unrealistischen Erwartungen.

DOG3.1.20242"
Anfang November hat die New Yorker Universitätsklinik NYU Langone mitgeteilt, dass es einem interdisziplinärem Ärzteteam gelungen sei, einem Patienten im Zuge einer Teilgesichtstransplantation erstmals auch ein gespendetes Auge eingesetzt zu haben. Die 21-stündige Operation, an der nach Angaben der Klinik mehr als 140 Chirurginnen und Chirurgen sowie weitere medizinische Mitarbeitende beteiligt waren, hatte bereits Anfang Mai stattgefunden. Der 46-jährige Patient Aaron James hatte 2021 bei einem Arbeitsunfall einen 7200 Volt starken Stromschlag erlitten, bei dem er sein linkes Auge, Teile seines Gesichts und Teile seines linken Arms verlor.

Keine Wiederherstellung der Sehfähigkeit
Bei der Transplantation wurden die Blutgefässe, die das Auge versorgen, zwischen Gesicht des Spenders und dem Empfänger verbunden und der Sehnerv vernäht; zusätzlich wurden Stammzellen aus dem Knochenmark des Spenders in den Sehnerven injiziert. Die transplantierte Netzhaut ist laut US-Ärzteteam heute gut durchblutet, der eingesetzte Augapfel lebensfähig. Eine Sehfunktion ist beim transplantierten Auge jedoch bisher nicht vorhanden, und auch andere Funktionen wie Lidhebung oder Augenbewegungen waren nicht nachweisbar.

«Die beschriebene Transplantation ist eine grossartige chirurgische Leistung, die dem Patienten zu einer erheblichen kosmetischen Verbesserung verholfen hat», sagt Helbig. «Wir gratulieren dazu», betont der Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Regensburg. Man wisse, dass die Wiederherstellung der Sehfähigkeit durch eine Augentransplantation die grosse Hoffnung von blinden Patienten sei. «Nach derzeitigem Wissensstand ist dies jedoch eine unrealistische Erwartung», betont der DOG-Experte. Denn der durchtrennte Sehnerv sei nicht mit einem anderen peripheren Nerven zu vergleichen. «Er entspricht eher einer Ausstülpung der weissen Substanz des Gehirns mit etwa einer Million Fasern», so Helbig. «Eine Regeneration mit funktionierendem Anschluss an das Sehzentrum des Gehirns ist daher nicht zu erwarten und bei dem transplantierten Patienten auch nicht eingetreten.»

Hornhautverpflanzung zur Wiederherstellung des Sehvermögens
Gegenwärtig ist die Verpflanzung der Hornhaut des Auges zur Wiederherstellung des Sehvermögens möglich. «Sie gibt in Deutschland jedes Jahr vielen Tausend Menschen die Sehkraft zurück», erklärt Professor Dr. med. Claus Cursiefen, Generalsekretär der DOG. Auch wenn derzeit nicht zu erwarten sei, dass Aaron James jemals auf dem transplantierten Auge werde sehen können, seien die bisherigen Erfolge doch ein Ansporn, Forschungsarbeiten im Bereich der okulären Transplantationsimmunologie, der Neuroregeneration und der Mikrochirurgie fortzusetzen.PS

Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), Pressemitteilung vom 29.11.2023

Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra