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Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2023 geht an Genetiker

Der mit 1 Million Schweizer Franken dotierte Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2023, der ursprünglich als «Nobelpreis für Krebsforschung» bezeichnet wurde, geht an Dr. Inigo Martincorena vom Wellcome Sanger Institute in Cambridge, UK, für seine Forschung zur Entstehung von Krebs.

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Der Stiftungsrat der Dr. Josef Steiner Krebsstiftung, bestehend aus Physiologen der Universitäten Bern, Genf und Zürich unter Berner Leitung, verleiht den Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2023 an Dr. Inigo Martincorena, Forschungsgruppenleiter am Wellcome Sanger Institute in Cambridge, UK. Dr. Martincorena erhält den Preis in Anerkennung seiner bahnbrechenden Forschung zum Verständnis von Mutationen in gesunden Geweben und deren Auswirkungen auf die Entstehung von Krebs.

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Dr. Inogo Martincoreno; Bild: Universität Bern; zvg


Der vom Bieler Apotheker Dr. Josef Steiner in den 1980er Jahren testamentarisch gestiftete Preis zur Förderung der Krebsforschung wird dieses Jahr zum 23. Mal ausgerichtet. Der renommierte und mit einer Million Franken dotierte Forschungspreis wird alle zwei Jahre für ein hervorragendes und innovatives Projekt der Krebsforschung vergeben und ist mit einer persönlichen
Anerkennung in der Höhe von 50 000 Franken verbunden.

Verstehen, warum eine gesunde Zelle zur Krebszelle wird
Im Erbgut von menschlichen Körperzellen ereignen sich viele Mutationen. Bis ins mittlere Lebensalter sind es bei den meisten unserer Zellen zwischen 1000 und 2000. In seltenen Fällen entwickelt sich eine gesunde Zelle dadurch zur Krebszelle, aus welcher wiederum ein Tumor entstehen kann. Über die frühesten Schritte auf diesem Weg war lange wenig bekannt. Ein Grund dafür waren die technischen Herausforderungen, um Mutationen in einzelnen oder wenigen Zellen nachzuweisen. Inigo Martincorena hat in Zusammenarbeit mit anderen Forschern auf diesem Gebiet in den letzten Jahren Pionierarbeit geleistet. Mit seinen neuartigen Sequenzierungsmethoden hat er aufgezeigt, wie unerwartet zahlreich und vielfältig die Mutationen in gesunden menschlichen Geweben sind. Seine Studien lieferten wichtige Erkenntnisse zur Rolle dieser Mutationen in der frühesten Phase der Krebsentstehung und beim Alterungsprozess.

Inigo Martincorenas neustes Sequenzierungsverfahren macht es erstmals möglich, in grossem Umfang einzelne DNA-Moleküle aus beliebigen Körpergeweben auf Mutationen zu analysieren. Dazu gehören auch nicht invasive Proben, wie zum Beispiel Wangenabstriche, die leicht von vielen Personen gewonnen werden können. Mit dem Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis wird Inigo Martincorena eine grosse Studie mit gesunden ein- und zweieiigen Zwillingspaaren durchführen. Er wird 1000 Wangenabstriche genetisch analysieren und sie mit Daten zu den Lebensgewohnheiten, Belastungen und zur Krankheitsgeschichte der Probandinnen und Probanden vergleichen. So kann er das Zusammenspiel von erblicher Veranlagung, Umweltfaktoren, Lebensstil und Alterung sowie der Einfluss dieser Faktoren auf das Mutationsgeschehen untersuchen.

Der Präsident des Stiftungsrates, Prof. Dr. med. Stephan Rohr vom Institut für Physiologie der Universität Bern, sagt über den Preisträger: «Unter den vielen hochrangigen Bewerbungen für den 23. Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis haben wir das Projekt von Dr. Martincorena ausgewählt, weil seine Methode erstmalig erlaubt, die Entwicklung krebserregender Mutationen in sämtlichen Organen systematisch zu untersuchen. Der Preis unterstützt Dr. Martincorena darin, Proben grosser Patientenkollektive zu analysieren. Daraus dürften sich grundlegende neue Erkenntnisse zu den Faktoren ergeben, welche die Entstehung und Ausbreitung von Zellen mit krebserregenden Mutationen begünstigen. Diese Kenntnisse sind die unabdingbare Basis für die Entwicklung neuer Strategien zur Krebsprävention.»

Kurzbiografie von Inigo Martincorena
Inigo Martincorena schloss 2007 sein Studium in Biologie und Biochemie an der Universität Navarra (Spanien) ab. Er promovierte 2012 auf dem Gebiet der Evolutionären Genomik an der Universität Cambridge und dem European Bioinformatics Institute des European Molecular Biology Laboratory (EMBL-EBI), bevor er für ein dreijähriges Postdoktorat ans Wellcome Sanger Institute in Cambridge wechselte. Dort ist er seit 2016 Leiter der Forschungsgruppe «Somatische Evolution».PS

Der Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis

Im Bestreben, die Krebsforschung im Sinne des Stifters effizient und nachhaltig zu fördern, wird der Dr. Josef Steiner Cancer Research Award jeweils an ein herausragendes Forschungsprojekt einer jungen Forscherin oder eines jungen Forschers auf diesem Gebiet verliehen. Als erster Preisträger wurde 1986 der Schweizer Dr. Peter Cerutti geehrt. Seither haben zahlreiche hervorragende Forscher aus Europa, den USA und Australien den Dr. Josef Steiner Cancer Research Award erhalten. Er wird seit 1998 alle zwei Jahre vergeben. Das Siegerprojekt wird während vier Jahren mit einer Summe von 1 Million Franken unterstützt. Er ist der weltweit höchstdotierte Preis einer privaten Stiftung und wurde ursprünglich auch als «Nobelpreis für Krebsforschung» bezeichnet. Das Siegerprojekt wird in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt, bei dem die wissenschaftliche Qualität, die Originalität, die Qualifikation der Projektautoren und die Machbarkeit der vorgeschlagenen Studien berücksichtigt werden.

Quelle: Universität Bern/Medienmitteilung, 02.10.2023

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