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imageDas Glioblastom ist der häufigste und tödlichste Hirntumor bei Erwachsenen, mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 18 Monaten nach Diagnosestellung. Bild: Zyanya Citlalli | Unsplash.

Duale CAR-T-Zelltherapie bei rezidivierenden Hirntumoren

Neue Hoffnung bei Glioblastom: Die Ergebnisse einer klinischen Phase-I-Studie zeigen Verkleinerung aggressiver Hirntumore – eine Seltenheit bei dieser Tumorart.

Sarah Bourdely2.6.20255"
Eine in Pennsylvania entwickelte dual-Target CAR-T-Zelltherapie hat in einer Phase-I-Studie zu einer vorübergehenden Tumorverkleinerung bei Personen mit rezidivierendem Glioblastom (GBM) geführt, wie die University of Pennsylvania Health System (Penn Medicine) mitteilt.

Die Ergebnisse wurden am Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology vorgestellt und in «Nature Medicine» publiziert.
Dual-Target CAR-T-Zelltherapie made in Penn
CAR-T-Zelltherapie ist eine Form der personalisierten Immuntherapie, bei der die körpereigenen Immunzellen der Patientinnen und Patienten zur Bekämpfung von Krebszellen genutzt werden. Bei Blutkrebs ist diese Therapieform bereits bewährt. Bei soliden Tumoren – wie Hirntumoren – konnte sie sich bislang nicht durchsetzen.
«Zu sehen, wie sich rezidivierende GBM-Tumoren zurückbilden, ist aussergewöhnlich, denn bisherige Immuntherapeutika konnten das nicht leisten.» Dr. Stephen Bagley, Studienleiter, Onkologe und Assistenzprofessor für Neurochirurgie, Penn Medicine.
Das in dieser Studie verwendete Produkt wurde an der Penn Medicine entwickelt. Es richtet sich gegen zwei Proteine, die häufig in Hirntumoren vorkommen: den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) und den Interleukin-13-Rezeptor Alpha 2 (IL13Rα2). Verabreicht wird es per Injektion in die Rückenmarksflüssigkeit.
Vorübergehende Tumorverkleinerung
In die Studie wurden 18 Patientinnen und Patienten mit rezidivierendem GBM eingeschlossen, die sich zunächst einer Operation zur maximalen Tumorentfernung unterzogen. Anschliessend erhielten sie die duale CAR-T-Zelltherapie direkt in die Rückenmarksflüssigkeit.

Von den 13 Personen, bei denen nach der Operation noch mindestens 1 cm Tumorgewebe vorhanden war, verzeichneten acht (62 %) eine Verkleinerung des Tumors.

Auch wenn die Tumoren bei den meisten innerhalb von ein bis drei Monaten wieder wuchsen, zeigten sich laut Forschenden ermutigende Signale:

  • Zwei Personen (11 %) leben weiterhin mit stabiler Erkrankung, die über sechs Monate hinaus anhält.
  • Von den sieben Personen mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens zwölf Monaten waren drei (43 %) ein Jahr nach Therapiebeginn noch am Leben.
  • Eine dieser Personen zeigte trotz weit fortgeschrittener Erkrankung und schnellem Tumorwachstum bei Studienbeginn über mehr als 16 Monate keinerlei weiteres Tumorwachstum.

Therapie bleibt im Immunsystem aktiv
Die Forschenden fanden zudem Hinweise, dass die Therapie auch über die Verabreichung hinaus im Immunsystem aktiv bleibt. Bei einer Person, die aufgrund von erneutem Tumorwachstum nochmals operiert wurde, konnten sie therapeutische Effekte im entnommenen Gewebe nachweisen – darunter eine Durchdringung des Tumors mit T-Zellen und eine Beseitigung der Krebszellen durch Makrophagen.

Ähnliche Immunreaktionen zeigten sich auch in der Rückenmarksflüssigkeit anderer Teilnehmender, darunter eine Person, bei der ein Jahr nach der Behandlung noch CAR-T-Zellen nachweisbar waren.
Weitere Studien geplant
Zehn der 18 Patientinnen und Patienten (56 %) entwickelten eine neurotoxische Nebenwirkung vom Grad 3. Es traten jedoch keine neuen oder unerwarteten Nebenwirkungen auf – alle entsprachen dem bekannten Profil anderer von der FDA zugelassener CAR-T-Zelltherapien. Die Neurotoxizität konnte erfolgreich behandelt werden. Die Therapie gilt damit als sicher und durchführbar.
«Wenn GBM rezidiviert, ist es noch schwerer zu behandeln – und die Betroffenen haben bereits viel hinter sich. Wir hoffen, dass der frühe Einsatz dieser CAR-T-Zelltherapie bei neu diagnostizierten Fällen zu einer besseren Wirksamkeit führt und mehr Patientinnen und Patienten davon profitieren.» Stephen Bagley, Penn Medicine.
Basierend auf diesen Resultaten wurde die maximal verträgliche Dosis für die nächsten klinischen Studien bestimmt. Die erste dieser Studien wird sich an Personen mit neu diagnostiziertem GBM richten.

Zur Originalpublikation:




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