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Epigenetik statt Chemo: Neue Blutkrebs-Therapie für Ältere?

In einer Studie haben Forscher des Universitätsklinikums Freiburg untersucht, inwieweit eine epigenetische Leukämiebehandlung bei Risikopatienten wie bereits vorerkrankten Senioren eine stark belastende Chemotherapie ersetzen kann.

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Die akute myeloische Leukämie (AML) ist bei Erwachsenen die häufigste akute Blutkrebsform. Bis vor kurzem war eine Chemotherapie mit anschliessender Stammzelltransplantation die Therapie der Wahl. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg zeigen nun, dass die «epigenetische» Therapie mit dem Wirkstoff Decitabin bei gleicher Wirksamkeit wie eine Chemotherapie deutlich weniger Nebenwirkungen erzeugt. Dadurch ist sie auch für ältere, bereits vorerkrankte Menschen möglich, für die eine intensive Chemotherapie zu belastend wäre.

«Für viele ältere AML-Patienten ist eine intensive Chemotherapie gesundheitlich eher eine Belastung als eine langfristige Hilfe. Mit unserer Studie zeigen wir, dass die Alternativtherapie schonender und genauso sicher ist», erklärt Studienleiter Prof. Dr. Michael Lübbert die Notwendigkeit einer weniger aggressiven Therapieform. «Die Behandlung ist so erfolgreich, dass epigenetisch wirksame Medikamente wie Decitabin heute bereits flächendeckend bei älteren AML-Patienten eingesetzt werden», so Lübbert.

Schonende Therapie ohne langen stationären Krankenhausaufenthalt
Die akute myeloische Leukämie tritt im Schnitt bei 40 von 100 000 Menschen über 70 Jahren auf. AML-Patienten erhielten bislang meist eine intensive Chemotherapie und im Anschluss eine Stammzellspende. Diese wird auch am Universitätsklinikum Freiburg seit Jahren an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg erfolgreich durchgeführt. Doch weil eine Chemotherapie gerade für ältere Patienten oft belastend ist, war eine nachfolgende allogene Blutstammzell-Transplantation - und somit die Heilung - häufig gar nicht mehr möglich.

Gleiches Überleben in beiden Behandlungsarmen
In der aktuellen Studie, koordiniert von der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) wurden insgesamt 606 Patienten an 54 Standorten in neun Ländern Europas behandelt. Verglichen wurden Überleben und Lebensqualität der Patienten unter einer Behandlung mit Decitabin oder mit einer Chemotherapie.
  • Anders als die Chemotherapie zerstört Decitabin die Krebszellen nicht direkt, sondern beeinflusst, welche Gene in den Krebszellen abgelesen werden. So verhindert es eine krankhafte Vermehrung.
  • Dabei zeigte sich, dass das Überleben in beiden Therapien gleich war, mit Durchführung der Stammzell-Transplantation bei insgesamt sogar mehr als der Hälfte der Patienten; die Lebensqualität war aber unter Decitabin deutlich besser als unter Standard-Chemotherapie.

«Unter der besser verträglichen Therapie können die Patienten oft ihr ganz normales Leben führen, ohne belastende stationäre Krankenhausaufenthalte. Das ist für uns, neben der Heilung, ein ganz wichtiges Ziel», so Lübbert.PS


Quelle: Universitätsklinikum Freiburg, Pressemitteilung vom 10.11.2023

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