Eine Nierenfunktionseinschränkung hat direkten Einfluss auf die Fertilität und geht im Falle einer Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind einher. Je nach Ausprägung und Begleiterkrankungen stellt die Betreuung dieser Frauen in der Schwangerschaft daher eine besondere Herausforderung dar.
Empfehlungen gelten bereits ab dem Zeitpunkt des Kinderwunschs
Um die Versorgung der Patientinnen zu verbessern und zu vereinheitlichen, wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) nun die erste S2k-Leitlinie zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum veröffentlicht.
Der Fokus liegt auf den Zusammenhängen der einzelnen Schwangerschaftsphasen mit der Nierenfunktion. Erarbeitet wurde die Handlungsempfehlung unter der Federführung der DGGG e.V. und der DGfN e.V. unter Beteiligung zahlreicher weiterer Fachgesellschaften. Die Empfehlungen richten sich an Frauen mit Nierenerkrankungen sowohl in der Phase des Kinderwunsches als auch in der Schwangerschaft.
Keine Schwangerschaft in den ersten 12 Monaten nach Nierentransplantation
Im Vorfeld einer Schwangerschaft – so betonen die Autoren – sollten Frauen mit chronischer Nierenkrankheit über das erhöhte und ggf. spezifische Risiko von Schwangerschaftskomplikationen aufgeklärt werden. Nach einer Nierentransplantation sollten den Frauen für das folgende Jahr vorerst sichere und effektive Verhütungsmethoden empfohlen werden.
Für die Zeit während der Schwangerschaft werden bestimmte medikamentöse Behandlungen sowie individuelle Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen. Neben grundlegenden Auswirkungen und Behandlungsempfehlungen der Nierenfunktion – vor, während und nach der Schwangerschaft – widmen sich die Autoren spezifischen Aspekten von Nierenerkrankungen und deren Effekten auf die Gravidität. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Nephrologen und Perinatalmedizinern wird ausdrücklich hervorgehoben, um eine optimale Versorgung der Patentinnen zu gewährleisten.
An der Erstellung der insgesamt 119 Seiten umfassenden Handlungsempfehlung waren dreizehn Autoren aus zehn Fachgesellschaften aus Deutschland und Österreich beteiligt.PS