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Filter in unterer Hohlvene schützt vor Lungenembolien

Am Dresdner Uniklinikum wurde ein innovatives Implantat zum Schutz vor Lungenembolien entwickelt. Ein aus Edelstahldrähten bestehender Filter wird in die untere Hohlvene unterhalb des Brustkorbs geschoben. Die neuartige bioresorbierbare Konstruktion erspart den Betroffenen ein späteres operatives Entfernen.

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Das Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat bereits 15 Patienten mit einem neuartigen Gefässfilter zur Vermeidung einer Lungenembolie versorgt. Bisher wurden in ganz Europa insgesamt rund 60 dieser aus Nitinol, einer Nickel-Titan-Legierung bestehenden Drähten und einem bioresorbierbaren Material bestehenden Implantat verwendet.

Sie sind so konstruiert, dass die das Blut filternde, kegelförmige Struktur nach etwa zwei Monaten ihre Ausgangsform und damit auch seine Funktion verliert. Das für die untere Hohlvene konzipierte Implantat mit einem Durchmesser von 16 bis 28 Millimetern wächst dann in die Gefässwand ein und muss nicht mehr invasiv entfernt werden. Dadurch entfällt das mit einem zweiten Eingriff verbundene Komplikationsrisiko.

Die untere Hohlvene– Vena cava inferior – ist ein kräftiges, zum Herz führendes Blutgefäss in der Brust- und Bauchhöhle. Der unter Röntgenkontrolle durch Radiologen mittels minimal-invasiver Kathetertechnik in den Patienten eingebrachte Filter verhindert, dass Blutgerinnsel über das Herz in die Lunge geraten können und dort eine lebensbedrohliche Embolie auslösen. Für die Implantation ist eine örtliche Betäubung ausreichend – eine Vollnarkose ist nur in den seltensten Fällen nötig.

Indikationen
Beispielsweise Patienten mit einer Beinvenenthrombose oder einem Loch in der Herzscheidewand, die im Vorfeld einer Operation gerinnungshemmende Medikamente absetzen müssen, haben ein erhöhtes Risiko für eine Lungenembolie. Die vom Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie minimaliinvasiv implantierten Filter können dieses Risiko deutlich minimieren. Auch medikamentös nicht kontrollierbare, akute Gerinnungsstörungen oder Notfallbehandlungen nach einer massiven Lungenembolie sind Indikationen für diese Implantate.

Bisherige Implantate mussten entfernt werden
Die bisher in der Hohlvene platzierten, aus feinstem Drahtgeflecht bestehenden Implantate drücken sich fest in die Gefässwand. In der Mitte des Implantats bilden die Drähtchen eine Art Sieb. Auf diese Weise werden grössere Gerinnsel aufgefangen und können sich im Filter auflösen. Doch dies ist keine dauerhafte Lösung. Langfristig gesehen geht von diesem Filtertyp selbst eine Thrombosegefahr aus. Deshalb müssen die bisher genutzten Implantate nach einigen Wochen operativ wieder entfernt werden.

Das neue Implantat kann bleiben
Das ist mit dem neuen, im Dresdner Uniklinikum eingesetzten Filter nicht mehr nötig: Ein bioresorbierbarer Faden hält die den Kegel bildenden Drähte zusammen. In der Regel löst sich dieser Faden nach 60 bis 90 Tagen auf. Dank der Federkraft werden die Nitinol-Drähte an die Gefässwand gedrückt – der Blutstrom wird wieder freigegeben. Aufgrund der Form und Beschichtung wachsen sie dann in die Gefässwand ein, ohne dass die Oberfläche durch den Blutfluss beeinträchtigt wird. Ein weiterer Vorteil des neuen Filters ist seine Form: Er ist wie ein Zylinder aufgebaut, was für eine stabilere Lage sorgt. Auch verursacht das Implantat kein Durchstossen des Gefässes und verringert auch so die Gefahren von Komplikationen.PS

Quelle: Uniklinikum Dresden/Pressemitteilung, 04.05.2022

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