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Früher Rhythmuserhalt nützt auch Menschen mit Vorhofflimmern und Begleiterkrankungen

Bei Menschen mit Vorhofflimmern und zusätzlichen Erkrankungen verhindert eine frühzeitig eingeleitete rhythmuserhaltende Therapie kardiovaskuläre Komplikationen besser als die übliche Behandlung. Diese Patienten sollten vorrangig mit rhythmuserhaltenden Massnahmen behandelt werden, um kardiovaskulären Folgeschäden vorzubeugen. Zu diesem Ergebnis kam eine Subgruppenanalyse der EAST – AFNET 4 Studie.

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Eine rhythmuserhaltende Therapie kann das Wiederauftreten von Vorhofflimmern verhindern. Im klinischen Alltag wird sie aber bisher hauptsächlich relativ jungen und gesunden Menschen angeboten.

Die EAST – AFNET 4 (Early Treatment of Atrial Fibrillation for Stroke Prevention) Studie hat gezeigt, dass bei Patienten mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern und zusätzlichen Erkrankungen rhythmuserhaltende Massnahmen, wenn sie in einem frühen Stadium des Vorhofflimmerns begonnen werden, kardiovaskuläre Komplikationen besser verhindern als die übliche Behandlung. Die Wirksamkeit und Sicherheit des frühen Rhythmuserhalts bei älteren Menschen mit multiplen kardiovaskulären Begleiterkrankungen wurden in der vorliegenden Subanalyse ermittelt.

Subgruppenanalyse
In der aktuellen Subgruppen-Analyse verglichen die EAST – AFNET 4 Wissenschaftler die Wirksamkeit des frühen Rhythmuserhalts bei Patienten mit Begleiterkrankungen. Studienleiter Professor Paulus Kirchhof vom Universitären Herz- und Gefässzentrum UKE, Hamburg, erklärt: «Üblicherweise neigen wir dazu, eine rhythmuserhaltende Therapie verhältnismässig jungen und gesunden Patienten mit Vorhofflimmern anzubieten. Diese Subanalyse gibt uns nun die Möglichkeit, die Wirksamkeit und Sicherheit einer frühen rhythmuserhaltenden Behandlung bei Menschen mit weniger Begleiterkrankungen und Menschen mit vielen Begleiterkrankungen zu vergleichen.»

Die Analyse umfasste 1093 Personen mit vielen Begleiterkrankungen (CHA2DS2-VASc ≥4) in einem Durchschnittsalter von 74.8±6.8 Jahren sowie 1696 Personen mit weniger Begleiterkrankungen (CHA2DS2-VASc <4) im Alter von 67.4±8.0 Jahren. 61 Prozent der ersten Gruppe und 37 Prozent der zweiten Gruppe waren Frauen.

  • In der Gruppe mit hohem CHA2DS2-VASc Score ereignete sich der primäre Studienendpunkt (kardiovaskulärer Tod, Schlaganfall oder Krankenhausaufenthalt wegen Verschlechterung der Herzschwäche oder akutem Koronarsyndrom) unter früher rhythmuserhaltender Therapie seltener als unter üblicher Behandlung: 5,5 gegenüber 8,4 Ereignisse pro 100 Patientenjahre.
  • Im Gegensatz dazu sorgte in der Gruppe mit niedrigerem CHA2DS2-VASc Score die frühe rhythmus­erhaltende Therapie nicht für eine Reduktion der Ereignisse: 3,0 gegenüber 3,2 Ereignisse pro 100 Patientenjahre.
Der primäre Sicherheitsendpunkt (Tod, Schlaganfall oder Komplikationen der rhythmuserhaltenden Therapie) ereignete sich bei den Patienten mit CHA2DS2-VASc ≥4 unter früher rhythmus­erhaltender Therapie etwa gleich häufig wie unter üblicher Behandlung: 112/549 Ereignisse (20,4 Prozent) gegenüber 132/544 Ereignisse (24,3 Prozent). Aber bei den Patienten mit CHA2DS2-VASc <4 traten unter früher rhythmuserhaltender Therapie mehr Ereignisse auf als unter üblicher Behandlung: 119/846 (14,1%) gegenüber 91/850 (10,7%), hauptsächlich auf Grund von Ereignissen durch einen zu langsamen Herzschlag. Lebensbedrohliche Komplikationen oder die Gesamtmortalität unterschieden sich nicht in den beiden Gruppen.

Dr. Rillig fasst die wesentlichen Ergebnisse zusammen: «Diese Subanalyse der EAST – AFNET 4 Studie zeigt: Patienten mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern und vielfältigen kardiovaskulären Begleiterkrankungen sollten vorrangig Zugang zu einer rhythmuserhaltenden Therapie bekommen, um kardiovaskuläre Folgeschäden zu verhindern. Obwohl es keine Unterschiede hinsichtlich der lebensbedrohlichen Ereignisse gab, betonen unsere Ergebnisse die Notwendigkeit, sicherere Technologien der Vorhofflimmerablation als auch sicherere Methoden der medikamentösen anti­arrhythmischen Therapie zu entwickeln. Um die Resultate zu validieren, brauchen wir weitere spezielle Studien.»

EAST – AFNET 4 Studie
Die EAST – AFNET 4 Studie hat untersucht, ob eine rhythmuserhaltende Therapie mittels Antiarrhythmika oder Katheterablation, wenn sie im ersten Jahr nach der Diagnose Vorhofflimmern begonnen wird, die Prognose der Betroffenen verbessert. Das Hauptergebnis der Studie, das im vorigen Jahr publiziert wurde, zeigte einen Nutzen des frühen Rhythmuserhalts für alle Patienten. Eine frühzeitige rhythmuserhaltende Therapie mit Medikamenten und/oder Ablation führte im Vergleich zur üblichen Behandlung zu weniger Todesfällen, Schlaganfällen und Krankenhausaufenthalten wegen Verschlechterung einer Herzschwäche oder akutem Koronarsyndrom. In der Studie wurden 2789 Patienten mit kürzlich diagnostiziertem Vorhofflimmern (innerhalb eines Jahres nach Diagnose) und kardiovaskulären Risikofaktoren in den beiden Studiengruppen «früher Rhythmuserhalt (early rhythm control (ERC))» und «übliche Behandlung (usual care (UC))» über einen Zeitraum von fünf Jahren behandelt und beobachtet.


Quelle: Kompetenznetz Vorhofflimmern/Pressemitteilung, 29.04.2022

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