Wie zuverlässig ist die Blutzuckermessung per Sensor bei Schwangerschaftsdiabetes? Berner Forschenden haben hierauf eine klare Antwort: Die kontinuierliche Glukosemessung in Echtzeit (rt-CGM) ist eine klinisch gleichwertige Alternative zur klassischen Blutzuckermessung per Fingerstich (SMBG).
Das belegt eine randomisierte
Studie mit 302 Schwangeren der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Inselspital Bern, die soeben in «The Lancet Diabetes & Endocrinology» veröffentlicht wurde.
Weltweit grösste Studie zum Thema
In der nach Angaben der
Inselgruppe bisher grössten randomisierten Studie zum Vergleich von SMBG und rt-CGM bei Schwangerschaftsdiabetes (DipGluMo-Studie) wurden die Teilnehmerinnen in zwei Gruppen randomisiert.
Primäres Ziel war es, mögliche Komplikationen wie ein zu hohes Geburtsgewicht des Kindes, Veränderungen des Fruchtwassers oder Unterzuckerung bei Neugeborenen zu untersuchen.
Die Resultate:
- Komplikationsrate: 35 % (rt-CGM) vs. 36,4 % (SMBG)
- Kein signifikanter Unterschied bei Insulinbedarf, Geburtsmodus oder neonataler Versorgung
Patientinnen wünschen sich rt-CGM
Trotz gleichwertiger klinischer Resultate sprachen sich die meisten Frauen für die sensorbasierte Methode aus.
«Die Patientinnen empfanden rt-CGM als besser und angenehmer, da die notwendigen Fingerstiche entfallen. Diese Methode könnte somit allen Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes zugutekommen.» Dr. med. Sofia Amylidi-Mohr, Erstautorin, stellvertretende ärztliche Leiterin am Zentrum für Ultraschall und Pränataldiagnostik, Inselspital.
«Diese Erkenntnisse bilden die Basis dafür, dass rt-CGM künftig routinemässig für Patientinnen mit Schwangerschaftsdiabetes eingesetzt wird.» Studienleiter Prof. Dr. med. Daniel Surbek.
Allerdings betonen die Forschenden, dass die Anwendung von rt-CGM in zukünftigen Kosten-Nutzen-Analysen genau geprüft werden sollte, bevor eine breite Einführung erfolgt.