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Interventionelle Verfahren bei Angst und Depression

Die interventionelle Psychiatrie wird oft als Alternative erwogen, wenn Patienten auf klassische Therapieansätze nicht ansprechen. In einem Vortrag am 13th Swiss Forum for Mood and Anxiety Disorders (SFMAD) der Schweizerischen Gesellschaft für Angst und Depression (SGAD) informierte Prof. Dr. med. Daniela Hubl, Universitäre Psychiatrische Dienste, Bern, über verschiedene interventionelle Verfahren bei Angst und Depression.

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«Uns allen geht es darum, einen krankhaften Zustand, der im Gehirn entsteht, positiv zu verändern», startete Prof. Dr. med. Daniela Hubl, Universitäre Psychiatrische Dienste, Bern, ihren Vortrag über interventionelle Verfahren bei Angst und Depression.

Der Einsatz interventioneller Psychiatrie erfolgt nach keinen strengen Regeln und wird oft als Alternative erwogen, wenn Patienten auf klassische Therapieansätze nicht ansprechen oder wenn Standardtherapien nicht angewandt werden können. Unterdessen gibt es vermehrte Hinweise darauf, dass auch ein frühzeitiger Einsatz hilft.

Prof. Hubl beleuchtete zunächst die Geschichte der elektrischen Hirnstimulation und gab einen Überblick über die am häufigsten angewandten Methoden. Der Einsatz neurostimulatorischer Verfahren beruht zumindest teilweise auf pathophysiologischen Kenntnissen psychiatrischer Erkrankungen und zielt unter anderem auf die Normalisierung von Dysregulationen im Bereich des präfrontalen Kortex ab. Die Identifikation neurobiologischer Prozesse dient dabei der Lokalisation der Zielregionen für eine nichtinvasive Hirnstimulation (NIBS).

Elektrokonvulsionstherapie (EKT) und transkranielle Magnetstimulation (TMS)
Die häufigsten Methoden in der interventionellen Psychiatrie sind Elektrokonvulsionstherapie (EKT) mit Muskelrelaxation in Kurznarkose, Transkranielle Magnetstimulation (TMS) und transkraniale Gleichstrombehandlung (tDCS). Insbesondere die TMS sowie die EKT werden zur Akutbehandlung von insbesondere behandlungsresistenter Depression eingesetzt. Die verschiedenen TMS-Stimulationsprotokolle, die üblicherweise in Form einer Behandlungsserie inzwischen bis zu mehrmals täglich über längere Zeit angewandt werden, wurden im Vergleich zur Anfangszeit der Methode deutlich optimiert.

Theta-Burst-Stimulation (TBS)
Erforderten die konventionellen niedrig frequenten Stimulationen eine Behandlungsdauer von bis zu 50 Minuten, führt die moderne Theta-Burst-Stimulation (TBS) den je nach Stimulationsmuster gewünschten inhibierenden oder aktivierenden Effekt bereits nach etwa drei Minuten herbei. Dank solcher Fortschritte wird die TMS-Behandlung zunehmend in Empfehlungen zur Depressionsbehandlung berücksichtigt, so auch in den entstehenden Deutschen Nationalen Versorgungsleitlinien bei therapieresistenter Depression und schwer zu behandelnder Depression.

Transkraniale Gleichstrombehandlung (tDCS)
Die tDCS kommt eher bei leichter Depression zum Einsatz, wobei die Evidenz für die Wirksamkeit bisher nicht unumstritten ist. So konnte zum Beispiel bisher kein Vorteil der tCDS zusätzlich zur kognitiven Verhaltenstherapie gezeigt werden.

Obgleich die klinische Resonanz zur interventionellen Psychiatrie gemäss Prof. Hubl insgesamt zumeist positiv ausfällt, sind in der Schweiz einige Herausforderungen bezüglich Finanzierung zu meistern. Ausser der EKT werden die anderen interventionellen Methoden noch nicht von den Krankenkassen unterstützt, was dazu führt, dass sie auch deutlich seltener angewendet werden können als es indiziert wäre.

Trotzdem werden vor allem EKT und TMS in einigen Schweizer Zentren und spezialisierten Praxen angeboten. Abschliessend wies die Referentin auf das wichtige Engagement der Schweizerischen Gesellschaft für Interventionelle Psychiatrie (SGIP) hin, über die Fähigkeitsausweise erlangt werden können. So kann das Angebot der verschiedenen Methoden in Zukunft weiter ausgebaut werden.PS

Weiterführende Informationen
  • Übersicht: EKT-Zentren in der Schweiz
  • TMS-Therapie: Fachzentren in der Schweiz

Zur SGAD


Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Angst und Depression (SGAD)/13th Swiss Forum for Mood and Anxiety Disorders (SFMAD)/Medienmitteilung, 05.05.202

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