Im gemeinsam mit den Spitälern Schaffhausen und dem GZO Spital Wetzikon betriebenen Adipositas-Netzwerk war das Kantonsspital Winterthur (KSW) bislang der einzige Partner, der keine Operationen durchführte. Das ändert sich nun. Seit Jahresbeginn können sich schwergewichtige Patienten auch in Winterthur operieren lassen.
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«Adipositas sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen», erklärt Oberarzt Dr. med. Thomas Bächler, der das Adipositas-Zentrum am KSW leitet. «Massives Übergewicht mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 35 kg/m2 ist ein grosses Gesundheitsrisiko. Für solche Patienten bieten wir in Winterthur ein umfassendes Behandlungsprogramm an – von der spezifischen Ernährungstherapie über physiotherapeutische Massnahmen bis zu medikamentösen Therapien. Was uns bislang fehlte, waren Übergewichtsoperationen.» Insbesondere Patienten aus dem Grossraum Winterthur mussten auf andere Spitäler ausweichen. Das ändert sich nun. Seit Anfang Jahr können sie solche Eingriffe auch am KSW durchführen lassen.
Begleiterkrankungen werden deutlich gemildert
Bevor eine Operation in Betracht gezogen wird, versuchen die Spezialist:innen am Kantonsspital Winterthur, auf konservativem Weg zum Ziel zu gelangen. «Einfach weniger zu essen, reicht nicht», ergänzt Dr. Bächler. «Die Patienten müssen ihre Ernährung komplett umstellen. Dabei können Medikamente oder eine psychologische Betreuung zwar helfen. Oftmals bleibt jedoch nur eine Operation.» Das KSW bietet zwei Eingriffe an:
die Magenbypass-Operation, bei der das Magenvolumen verkleinert wird,
und die Magenschlauch-Operation, bei der ein grosser Teil des Magens entfernt wird.
Beide Eingriffe führen dazu, dass die Patienten weniger essen, ihren Stoffwechsel verbessern und Gewicht verlieren. Dadurch gewinnen sie nicht nur Lebensqualität und Lebensfreude zurück, sondern auch bis zu zehn zusätzliche Lebensjahre. Durch den Verlust von Kilos werden auch Begleiterkrankungen – von Herz-Kreislauf-Problemen über Schlafapnoe bis zu Arthrose und Verdauungsbeschwerden – deutlich gemildert.
Eine Schlauchmagen-Operation (links) oder eine Magenbypass-Operation (rechts) reduzieren das Übergewicht um bis zu 50 Prozent und ermöglichen den Patienten, wieder ein unbeschwerteres Leben zu führen. Bild: KSW
Zwei von fünf Erwachsenen in der Schweiz sind übergewichtig
Schätzungsweise zwei von fünf Erwachsenen in der Schweiz sind übergewichtig. Bereits rund zwanzig Prozent der Kinder und Jugendlichen bringen zu viel Gewicht auf die Waage. «Je schwerer jemand wird, desto schwieriger ist es für diese Person, aktiv zu bleiben und abzunehmen», erläutert der Zentrumsleiter. «Dabei fehlt es nur selten am Willen. Bei Adipositas handelt es sich um eine komplexe Stoffwechselerkrankung, die unter anderem die Energieaufnahme und den Energieverbrauch verändert; die Patienten essen mehr und werden weniger schnell satt.» Einige Studien lassen zudem vermuten, dass beim Übergewicht auch die Gene eine gewisse Rolle spielen.
Das Adipositas-Netzwerk
Das Kantonsspital Winterthur arbeitet bei der Behandlung von schwergewichtigen Menschen eng mit den Spitälern Schaffhausen und dem GZO Spital Wetzikon zusammen. Das Adipositas-Netzwerk ermöglicht den Patienten, sich dort behandeln zu lassen, wo sie sich am wohlsten fühlen. Verbunden mit der Sicherheit, an allen drei Standorten eine qualitativ hochstehende Behandlung zu erhalten.PS