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Kann KI Darmkrebsvorsorge bei Lynch-Syndrom verbessern?

Menschen mit Lynch-Syndrom haben erblich bedingt ein grösseres Risiko für Dickdarmkrebs. Trotz einer regelmässigen endoskopischen Überwachung ist es bei den Betroffenen weiterhin erhöht. Forscher des Universitätsklinikums Bonn (UKB) haben untersucht, ob Künstliche Intelligenz (KI) die Effektivität einer Darmspiegelung bei einem vorliegenden Lynchsyndrom verbessern kann.

Universitätsklinikum Bonn30.12.20222"
Das Hereditäre nicht-polypöse kolorektale Karzinom (HNPCC) – kurz Lynch-Syndrom (LS) – ist das häufigste erbliche Darmkrebs-Syndrom. LS ist etwa für zwei bis drei Prozent aller Dickdarmkrebs-Erkrankungen verantwortlich. Auslöser sind hier Defekte in Genen, die für die Reparatur der menschlichen Erbsubstanz DNA zuständig sind. Kinder von Betroffenen haben ein Risiko von 50 Prozent ebenfalls diese Mutation zu haben, und damit auch das hohe Risiko, schon in jungen Jahren an Dickdarmkrebs zu erkranken.
Kleine und flache Adenome werden leicht übersehen Daher wird hier eine regelmässige Überwachung mittels Koloskopie, alle ein bis zwei Jahre empfohlen. «Doch trotz einer solchen regelmässigen endoskopischen Überwachung ist das Risiko für Darmkrebs bei den Betroffenen weiterhin erhöht», sagt Prof. Dr. Jacob Nattermann, Leiter der Sektion Hepatogastroenterologie an der Medizinischen Klinik I des UKB. Die Forscher erklären sich das dadurch, dass bei der Koloskopie immer noch eine beträchtliche Anzahl von Adenomen übersehen werden. «Insbesondere bei kleinen und flachen Adenomen besteht das Risiko, auch von erfahrenen Gastroenterologen übersehen zu werden», sagt Prof. Nattermann. Mit KI Erkennungsrate von Adenomen steigern Jüngste Daten deuten darauf hin, dass die durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützte Koloskopie, auch bekannt als computergestützte Detektion (CADe), dazu beitragen kann, die Adenom-Detektionsrate (ADR) in der Allgemeinbevölkerung zu erhöhen. «Ziel unserer Studie war es daher, die diagnostische Leistung der KI-unterstützten Koloskopie bei Patienten mit Lynch-Syndrom zu bewerten», sagt Dr. Robert Hüneburg, Oberarzt der Medizinischen Klinik I am UKB.

Standard-Endoskopie vs. KI-unterstützte Endoskopie
So wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie der Universität Leipzig zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022
  • 46 LS-Patienten mittels Standardendoskopie und
  • 50 LS-Patienten mit KI-unterstützter Koloskopie untersucht.
Hierbei konnten bei
  • deutlich mehr der KI-unterstützten Untersuchungen (36 Prozent) Adenome entdeckt werden
  • als bei den Standarduntersuchungen (26,1 Prozent).
«Dies war vor allem auf eine signifikant verbesserte Erkennung flacher Adenome zurückzuführen», sagt Hüneburg.

Zusammenfassend konnten mit dieser Studie weltweit erstmals Daten erhoben werden, die darauf hindeuten, dass die KI-unterstützte Echtzeit-Koloskopie ein vielversprechender Ansatz zur Optimierung der endoskopischen Überwachung von LS-Patienten ist, insbesondere zur Verbesserung der Erkennung flacher Adenome. «Aufgrund der kleinen Stichprobe ist basierend auf diesen Ergebnissen nun unter Führung unserer Abteilung eine grössere multizentrische Studie geplan», sagt Prof. Nattermann.PS

Quelle: Universitätsklinikum Bonn/Pressemitteilung, 28.12.2022

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