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Können hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D langfristig die Gesundheit beeinträchtigen?

Für manche Menschen kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D sinnvoll sein, beispielsweise für kranke oder pflegebedürftige Personen, die sich kaum oder gar nicht im Freien aufhalten. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist der Frage nachgegangen, welche Dosierungen nützen und welche schaden.

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Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit 100 Mikrogramm (µg) bzw. 4000 Internationalen Einheiten (IE) Vitamin D oder mehr pro Tagesdosis sind aber für eine ausreichende Versorgung nicht nötig. «Wer solche Mittel langfristig einnimmt, riskiert gesundheitliche Beeinträchtigungen», sagt Dr. Karen Ildico Hirsch-Ernst. «In einigen klinischen Studien wurde durch die tägliche Gabe von 100 Mikrogramm Vitamin D über längere Zeit im Vergleich zur Kontrolle eine stärkere Abnahme der Knochendichte bei älteren Frauen, eine Erhöhung des Sturzrisikos sowie eine Verschlechterung der Herzfunktion bei herzkranken Menschen beobachtet.»

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt: Wer als Verbraucher Vitamin D ergänzen möchte, sollte auf Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 20 µg Vitamin D pro Tagesdosis zurückzugreifen. Mit dieser Dosis lässt sich auch gänzlich ohne Sonnenbestrahlung der Haut die nötige Vitamin D-Konzentration im Körper erreichen, ohne dass gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind.

Das Angebot Vitamin D-haltiger Nahrungsergänzungsmittel ist sowohl im traditionellen Handel als auch im Internet riesig. Darunter sind auch solche Mittel zu finden, die besonders hohe Dosen an Vitamin D enthalten, teils in Kombination mit anderen Stoffen, wie etwa Vitamin K. Doch solche hochdosierten Nahrungsergänzungsmittel sind aus Sicht des BfR nicht zu empfehlen; vielmehr sollten sie nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Langfristige Einnahme hoher Dosierungen schadet
Bei langfristiger Einnahme von hochdosierten Vitamin-D-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln steigt das Risiko für gesundheitlich negative Folgen. So wurde in einigen klinischen Studien durch die tägliche Gabe von 4000 IE (100 µg) Vitamin D über längere Zeit im Vergleich zur Kontrolle eine stärkere Verringerung der Knochendichte bei älteren Frauen, eine Erhöhung des Sturzrisikos sowie eine Verschlechterung der Herzfunktion bei herzkranken Menschen beobachtet. In exzessiven Mengen aufgenommen kann es zur Vitamin-D-Vergiftung kommen. Diese zeigt sich durch eine ausgeprägte Erhöhung der Kalziumwerte im Blut. Symptome einer solchen Hyperkalzämie können z. B. Müdigkeit, Muskelschwäche, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Gewichtsverlust sein. Besteht die Hyperkalzämie für längere Zeit, kann es zu Nierensteinen und einer Nierenverkalkung bis hin zu einer (irreversiblen) Abnahme der Nierenfunktion kommen.

Wer Vitamin D ergänzen möchte: Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 20 µg Vitamin D pro Tagesdosis sind auch langfristig gesundheitlich unbedenklich und reichen aus, um die Serumkonzentration des Blutmarkers 25-Hydroxyvitamin D auf angemessene 50 Nanomol (nmol) pro Liter (L) zu heben – auch ohne die Bildung über die Sonnenbestrahlung. Bei Kindern ab 1 Jahr und Erwachsenen entspricht die Dosis von 20 µg pro Tag dem Schätzwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine angemessene Zufuhr an Vitamin D bei fehlender endogener Synthese.

Kombination mit Vitamin K unzureichend belegt
Hochdosierte Vitamin-D-haltige Nahrungsergänzungsmittel werden oft mit Vitamin K, insbesondere Vitamin K2, kombiniert. Inwieweit sich die Interaktion dieser beiden Vitamine auf die Gesundheit auswirkt, ist gegenwärtig nicht hinreichend wissenschaftlich erforscht. Für eine zuverlässige Risikobewertung zu Kombinationen von Vitamin D mit Vitamin K liegen somit nicht genügend Daten vor. Die Behauptung, dass Vitamin K2 bei gleichzeitig hoher Vitamin D-Aufnahme das Risiko einer Gefässverkalkung senkt, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Für Vitamin K empfiehlt das BfR, einem Nahrungsergänzungsmittel nicht mehr als 80 Mikrogramm (µg) Vitamin K1 oder nicht mehr als 25 µg Vitamin K2 pro Tagesdosis zuzusetzen. Menschen, die Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ etwa zur Thrombose-Prophylaxe einnehmen, sollten Vitamin K grundsätzlich nur unter ärztlicher Kontrolle einnehmen, denn Vitamin K kann die therapeutische Wirkung dieser Mittel abschwächen.

Fazit: Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D helfen gesunden Menschen nicht, können in Einzelfällen aber schaden.PS

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung, Pressemitteiling vom 07.12.2023

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