Home/Körpereigenes Molekül könnte Leukämietherapie sicherer machen

Körpereigenes Molekül könnte Leukämietherapie sicherer machen

Forscher haben ein körpereigenes Molekül entdeckt, das in Tierstudien das Immunsystem im Darm und die Darmflora ausgewogener macht und schwere Nebenwirkungen von Stammzelltransplantationen mindert. Untersuchungen in Humanproben bestätigen die Ergebnisse.

Universitätsklinimum Freiburg27.2.20241"
Stammzelltransplantationen sind bei Blutkrebs eine immer häufiger genutzte Therapieoption. Doch bei rund 20 Prozent der Betroffenen kommt es zu schweren Nebenwirkungen. Bei der akuten Graft-versus-Host-Erkrankung (aGVHD) greift das Immunsystem des Spenders die Zellen des Empfängers an, was zu Entzündungen und Schäden in Organen wie Haut, Leber und Darm führen kann.

Körpereigenes Lipocalin-2 (LCN2) reduziert Nebenwirkungen
Das körpereigene Molekül Lipocalin-2, kurz LCN2, reduziert diese Nebenwirkungen deutlich, auch indem es das Immunsystem im Darm und die Darmflora verändert. Das zeigten Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg, des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik Freiburg und der Technischen Universität München anhand von Tierstudien und der Auswertung von Patientenproben.

«Wir konnten die überschiessende Immunreaktion im Darm ausbremsen und eine schützende Darmflora fördern. Eine entsprechende Therapie könnte Stammzelltransplantationen deutlich sicherer machen», sagt Studienleiter Prof. Dr. Robert Zeiser, Leiter der Abteilung für Tumorimmunologie und Immunregulation der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg. «Wir konnten den Mechanismus im Tiermodell entschlüsseln und anschliessend in Patientenproben bestätigen. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu weiteren klinischen Studien», so Zeiser.

Patientenproben liefern klinische Bestätigung
Die Forscher stellten im Mausmodell fest, dass bestimmte immunregulierende Zellen LCN2 ausschütten und dadurch die Aktivität von Makrophagen und weiteren Immunzellen im Darm dämpfen. Das Team von Prof. Dr. Dominic Grün, ebenfalls beteiligter Wissenschaftler hatte mittels Einzelzell-RNA-Sequenzierung verschiedene Immunzellen im Darm analysiert und so geholfen LCN2 zu identifizieren. Die Wissenschaftler beobachteten ausserdem, dass LCN2 die Darmflora von eher schädlichen Bakterienstämmen hin zu positiver wirkenden Bakterienstämmen verändert. Auch dadurch kam es bei den Tieren zu geringeren Nebenwirkungen.

Bei Auswertungen von mehr als 100 Patientenproben konnten die Forscher bestätigen, dass hohe LCN2-Konzentrationen im Blut mit einem schwereren GVHD-Verlauf einhergehen. Auch im Darm wurde bei GvHD-Erkrankten viel LCN2 gebildet. «Wir verstehen das als modulierende Reaktion des Körpers auf das Immungeschehen», sagt die dritte Studienleiterin Prof. Dr. Romana Gerner von der Technischen Universität München. «Die Ergebnisse sind vielversprechend. Jetzt wollen wir die Mechanismen und die Wirksamkeit von LCN2 in weiterführenden klinischen Studien noch genauer untersucht werden», ergänzt Zeiser.PS

  • Zur Originalpubliaktion
Czech M, Schneider S et al.: Lipocalin-2 expression identifies an intestinal regulatory neutrophil population during acute graft-versus-host disease. . 2024 Feb 21;16(735):eadi1501.

Quelle: Universitätsklinikum Freiburg, Medienmitteilung vom 22.02.2024

Rosenbergstrasse 115
8212 Neuhausen am Rheinfall
Telefon: +41 52 675 51 74
info@docinside.ch
www.docinside.ch

Handelsregistereintrag
Firmenname: DOCINSIDE AG
UID: CHE-412.607.286

Über uns
Bankverbindung

Schaffhauser Kantonalbank
8200 Schaffhausen
IBAN: CH76 0078 2008 2797 0810 2

Mehrwertsteuer-Nummer
CHE-412.607.286

Kontakte

Dr. med. Adrian Müller
Betrieb und Inhalte
adrian.mueller@docinside.ch

Dr. med. Richard Altorfer
Inhalte und Redaktion
richard.altorfer@docinside.ch

Dr. med. Christine Mücke
Inhalte und Redaktion
christine.muecke@docinside.ch

Copyright © 2021 Alle Rechte vorbehalten.
Powered by Deep Impact / Spectra