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Long-COVID nach milder SARS-CoV-2-Infektion: Erklärung für Herzsymptome

In einer Studie mit Teilnehmern ohne vorbekannte Herzprobleme litten mehr als die Hälfte noch knapp ein Jahr nach einer SARS-CoV-2-Infektion an Herzsymptomen. Ein Wissenschaftsteam vom Universitätsklinikum Frankfurt und der Goethe-Universität hat nun eine mögliche Erklärung dafür gefunden.

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Nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion klagen viele Menschen über anhaltende Herzbeschwerden wie verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Herzrasen oder Brustschmerzen, selbst wenn der Infektionsverlauf mild war und sie zuvor nie Herzprobleme hatten. Frühere Studien mit überwiegend jungen, sportlichen Menschen konnten bereits zeigen, dass nach einer COVID-19-Erkrankung leichte Herzentzündungen auftreten können, die jedoch nicht durch Durchblutungsstörungen des Herzens verursacht werden, wie sie etwa infolge stark verengter Herzkranzgefässe auftreten.

Serielle Untersuchung nach 4 und 11 Monaten
Ein medizinisches Wissenschaftsteam um PD Dr. Valentina Puntmann und Prof. Eike Nagel vom Institut für Experimentelle und Translationale Kardiovaskuläre Bildgebung des Universitätsklinikum Frankfurt haben 346 Personen – je zur Hälfte Frauen und Männer – im Alter zwischen 18 und 77 Jahren jeweils rund vier und elf Monate nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion untersucht. Dafür wurde
  • das Blut der Studienteilnehmer untersucht,
  • Kernspinaufnahmen des Herzens angefertigt und
  • ihre Beschwerden anhand standardisierter Fragenbögen erfasst und bewertet.
Persistente leichte Herzentzündung
73 Prozent der Menschen klagten zu Beginn der Studie über Herzprobleme, bei 57 Prozent bestanden diese Beschwerden auch noch bis zu 11 Monate nach der SARS-CoV-2-Infektion. Entsprechend konnten das Wissenschaftsteam eine zwar leichte, aber anhaltende Herzentzündung feststellen, die nicht mit strukturellen Veränderungen der Herzklappen oder Herzwände einhergingen. Auch der Blutspiegel an Troponin – einem Eiweiss, das bei Herzmuskelschäden ins Blut gelangt – war nicht auffällig.

Keine klassische virale Myokarditis
Dr Puntmann erläutert: «Die Beschwerden der Patienten passen zu unseren medizinischen Befunden. Allerdings unterscheidet sich die durch das SARS-CoV-2-Virus hervorgerufene Herzentzündung offenbar von einer klassischen viralen Myokarditis, denn der Herzmuskel unserer Patienten war weder tiefgreifend geschädigt noch in seiner Funktion beeinträchtigt.»

Das Krankheitsbild erinnere eher an die Befunde bei chronischen diffusen Entzündungssyndromen wie etwa Autoimmunerkrankungen, so die Wissenschaftlerin und Medizinerin: «Welche Prozesse im Körper zugrunde liegen und welche langfristigen Folgen diese Form der Herzentzündung für die Betroffenen nach einer milden COVID-Infektion hat, können wir derzeit nur schwer abschätzen. Weitere Studien werden uns hier hoffentlich Klarheit verschaffen.»

Weil die Studie auf einer ausgewählten Population von Personen beschränkt, die sich von einer COVID-19-Infektion erholt haben, lässt sich die Zahl der Herzmuskelerkrankungen als Folge der Infektion nicht auf die Gesamtbevölkerung hochrechnen.PS


Quelle: Universität Frankfurt/Pressemitteilung, 06.09.2022

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