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Aktualisierte S3-Leitlinie Lungenkarzinom

Nur zehn bis 20 Prozent der Lungenkrebspatienten überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Damit ist das Lungenkarzinom die Krebserkrankung mit der höchsten Mortalitätsrate unter allen Tumorerkrankungen. Um die Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge deutlich zu verbessern, ist nach dreijähriger Arbeit die neue S3-Leitlinie Lungenkarzinom veröffentlicht worden.

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«Mit den neuen Erkenntnissen wird es möglich sein, die Behandlungen zu verbessern und die Überlebenschancen von Patienten zu steigern. Mediziner bekommen zudem eine bessere Entscheidungsgrundlage bei der Versorgung durch evidenzbasierte und formal konsentierte Empfehlungen. Ein wichtiger Meilenstein für die Krebstherapie», sagt Professor Torsten Bauer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).
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Aktuellster Therapiestandard abgebildet
­Mehr als 600 Seiten umfasst die aktualisierte S3-Leitlinie unter dem Titel «Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms». Neben der DGP ist die Deutsche Krebsgesellschaft federführend aktiv, und rund 50 wissenschaftliche Experten haben sich an der Arbeit beteiligt. «Damit haben wir den aktuellsten Therapiestandard abgebildet, der in den vergangenen Jahren grosse Fortschritte gemacht hat», sagt Professor Wolfgang Schütte, Gesamtkoordinator der Leitlinie und einer der federführenden Autoren.

Zunehmende Individualisierung der Therapie
«Aufgrund der Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten kommt es zu einer immer stärkeren Individualisierung in der Therapie des Lungenkarzinoms. Unser Vorschlag: Jeder Patient soll mit neu diagnostiziertem Lungenkarzinom in einem Thorax-Onkologischen Tumorboard vorgestellt werden. Die Entscheidungen sollen sich dort an den aktuell gültigen Leitlinien orientieren. Unter gewissen Bedingungen kann aber auch eine abweichende Therapieentscheidung getroffen werden», erklärt Schütte. Vor allem in der grossen Dynamik bei der Entwicklung neuer Therapieoptionen sieht er grosse Chancen. «Gerade in der Immuntherapie gibt es viele neue Medikamentenentwicklungen, die sehr zielgerichtet eingesetzt werden können.»

Leitlinien-Ziele: Aufklärung, Weiterbildung und sektorübergreifende Versorgung
Erstmals publiziert wurde die Leitlinie 2010, dann 2018 erstmals aktualisiert. «Unser Ziel mit diesem zweiten Update ist, Ärzte, betroffene Patienten und Bürger mit einem erhöhten Risiko für ein Lungenkarzinom bei medizinischen Entscheidungen besser zu unterstützen. Zudem haben wir mit der aktualisierten Fassung eine Grundlage für die gezielte ärztliche Aus-, Fort- und Weiterbildungsmassnahmen geschaffen»“, so Schütte.

Darüber hinaus soll die flächendeckende Umsetzung einer multidisziplinären, qualitätsgesicherten und sektorübergreifenden Versorgung des Lungenkarzinoms gewährleistet werden, so fordern es die Autoren der Leitlinie. «Damit keine Risiken eingegangen werden: Jeder Fall sollte in einem spezialisierten Thorax-onkologischen Tumorboard besprochen werden», betont Schütte. Ausserdem setzen sich die Leitlinien-Autoren für eine Optimierung der Diagnosekette und der stadiengerechten Therapie ein – sowohl bei der Ersterkrankung als auch beim Wiederauftreten eines Tumors beziehungsweise bei einer Metastasierung.

Viele neue Aspekte aufgenommen – mehr Forschung gefordert
Die zweite Aktualisierung der Leitlinie ist wesentlich umfassender als die vorherige. «Das liegt auch daran, weil es mittlerweile viel mehr Spezialaspekte bei den umfassenden Therapiemöglichkeiten zu beachten gibt. Die Lungenkrebsbehandlung ist heute wesentlich differenzierter und auch komplizierter als vor zehn Jahren», sagt Schütte. Zahlreiche Kapitel wurden in der neuen Fassung überarbeitet oder erweitert.

Neu hinzugekommen sind beispielsweise diese Punkte:
  • das CT-Screening für asymptomatische Risikopersonen,
  • das Vorgehen beim inzidentellen Lungenrundherd,
  • verschiedene Formen der molekularen Testung,
  • die Erweiterung des therapeutischen Spektrums,
  • die Einführung der Immunchemotherapie in der Erstlinie oder auch
  • die Vorstellung aller neu diagnostizierten Patienten im interdisziplinären pneumoonkologischen Tumorboard.

Weiterführung als «Living Guideline»
Und schon im kommenden Jahr soll es weitere Überarbeitungen geben. «Aufgrund der grossen Dynamik in diesem Forschungsfeld werden wir diese Lungenkarzinom-Leitlinie als sogenannte Living Guideline weiterführen», erklärt Schütte. In diesem recht neuen Format der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) soll fortlaufend an der Leitlinie weitergearbeitet und zeitnah publiziert werden. «Somit kommen die Forschungserkenntnisse zukünftig noch schneller in die Praxis», sagt Schütte.

Ausserdem soll schon im kommenden Jahr eine entsprechende Patientenleitlinie publiziert werden. «Damit sind auch Betroffene umfassender als bisher informiert.»PS

Zur neuen S3-Leitlinie Lungenkarzionom

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)/Pressemitteilung, 14.11.2022

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