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Mozarts Musik wirkt nicht gegen Epilepsie

Der «Mozart-Effekt» ist offenbar ein Mythos: Die Musik macht weder intelligent noch gesund.

Universität Wien31.10.20231"
In den vergangenen Jahrzehnten wurden der Musik Mozarts positive Auswirkungen auf Mensch, Tier und selbst Bakterien zugeschrieben – doch dieser «Mozart-Effekt» ist offenbar ein Mythos. Nachdem sie bereits 2010 die angebliche Intelligenzsteigerung durch Mozarts Musik nicht bestätigen konnten, haben Psychologen der Uni Wien im Fachjournal «Scientific Reports» gezeigt, dass auch keine positive Wirkung von Mozart bei Epilepsie nachweisbar ist.

Anfang der 1990er-Jahre hatte die US-Psychologin Frances Rauscher mit ihrer im Fachjournal «Nature» veröffentlichten Studie über verbesserte Leistungen bei Intelligenztests nach dem Hören von Mozarts Musik einen Hype ausgelöst. Von Wissenschaftlern unterschiedlichster Fachgebiete wurde die Wirkung von Musik auf Mensch und Tier untersucht – mit unterschiedlichsten Ergebnissen. Breit rezipiert wurden dabei vor allem jene Studien, die positive Effekte gefunden haben wollten.

So sollte zum Beispiel das Hören der Mozart-Sonate nicht nur die Intelligenz von Erwachsenen, Kindern oder Föten im Mutterleib steigern was einzelne US-Bundesstaaten sogar dazu veranlasste, jeder Mutter eines Neugeborenen eine Klassik-CD zu schenken. Die Musik sollte auch Kühe zu höherer Milchleistung bringen und selbst Bakterien in Kläranlagen ihre Arbeit besser verrichten lassen. In jüngster Zeit gab es eine weitere Variation des Mozart-Effekts: Einige Studien berichteten von Symptomlinderungen bei Epilepsiepatienten, nachdem sie KV448 gehört hatten.

Den Ausgangspunkt des «MozartEffekts» entmystifizierte ein Team um Jakob Pietschnig vom Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung der Universität Wien bereits 2010: Sie untersuchten in ihrer im Fachjournal «Intelligence» veröffentlichten Metaanalyse die Ergebnisse von 39 Studien zum Thema «Mozart und Intelligenzsteigerung» statistisch und konnten die ursprünglich postulierten Resultate nicht bestätigen.

Nun haben Sandra Oberleiter und Jakob Pietschnig Studien unter die Lupe genommen, die den Effekt der Sonate auf eine physische Erkrankung im Allgemeinen untersucht haben. In einer Literaturrecherche identifizierten sie zunächst nur 26 Studien als passend, «was zeigt, dass es zu diesem Thema gar nicht so viel Literatur gibt, wie der durch die Medien vermittelte Eindruck vermuten lässt», so Sandra Oberleiter zur österreichischen Nachrichtenagentur APA.RA

  • Zur Originalpublikation
Oberleiter S, Pietschnig, J.: Unfounded authority, underpowered studies, and non-transparent reporting perpetuate the Mozart effect myth: A multiverse meta-analysis. Nature Scientific Reports. 2023.

Quelle: Universität Wien/Pressemitteilung, 06.03.2023

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