An der Studie GMMG-HD7 beteiligten sich 67 deutsche Kliniken und Praxen mit insgesamt 660 Patienten mit multiplem Myelom. Alle Teilnehmer erhielten die medikamentöse Behandlung im Vorfeld einer Stammzelltransplantation.
CD38-Antikörper Isatuximab
Die Hälfte der Patienten erhielt randomisiert zusätzlich zu Lenalidomid, Bortezomib und Dexamethason den monoklonalen Antikörper Isatuximab. Dieser bindet an das Oberflächenprotein CD38, das insbesondere von den bösartigen Zellen beim Multiplem Myelom gebildet wird. Damit markiert der monoklonale Antikörper die Krebszellen für den Angriff des Immunsystems, schädigt die Krebszelle selbst und leitet zudem deren Selbstzerstörungsmechanismus ein.
- Nach 18 Wochen Behandlungsdauer waren bei rund 50 Prozent der Patienten, die zusätzlich mit Isatuximab behandelt worden waren, die Krebszellen soweit dezimiert, dass sie mittels hoch-sensitiver Methoden nicht mehr im Knochenmark nachgewiesen werden konnten.
- In der Kontrollgruppe mit Standardtherapie war dies bei rund 36 Prozent der Patienten der Fall.
- Nebenwirkungen und daraus folgende Behandlungsabbrüche traten in beiden Gruppen in vergleichbarer Schwere und Häufigkeit auf.
«Das sind äusserst ermutigende Ergebnisse. Mit Hilfe des monoklonalen Antikörpers können wir bei einem beträchtlichen Teil unserer Patienten die Startbedingungen und damit auch die Erfolgsaussichten für die folgende Stammzelltherapie signifikant verbessern», sagt Professor Dr. Hartmut Goldschmidt vom Myelomzentrum der Medizinischen Klinik V am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Derzeit ist das Multiple Myelom überwiegend nicht heilbar. Ziel der Therapien ist es, den Krebs anhaltend zurückzudrängen und den Betroffenen so eine möglichst lange symptomfreie Überlebenszeit zu verschaffen.
Dritte Studie, die den Nutzen von CD38-Antikörpern belegt
Zwei ebenfalls multizentrische Studien
- aus Frankreich (CASSIOPAIA, Phase 3)
- und den USA (GRIFFIN, Phase 2)
haben 2019 und 2020 bereits gezeigt, dass ein anderer CD38-Antikörper die Effizienz der Standardtherapien bei neu-diagnostiziertem Myelom zur Vorbereitung einer Stammzelltransplantation verbessern kann.
«Dies ist nun die dritte grosse Studie, die den signifikanten Nutzen eines CD38-Antikörpers in Kombination mit der gängigen Ersttherapie eindrücklich belegt. Es sollte daher eine Aufnahme in die Regelversorgung erfolgen», so Prof. Goldschmidt.PS