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Nationale Kampagne gegen medizinische Über- und Fehlversorgung

Der Verein smarter medicine lanciert eine nationale Öffentlichkeitskampagne, um auf die medizinische Über- und Fehlversorgung im schweizerischen Gesundheitswesen aufmerksam zu machen. Ziel der Kampagne ist die Sensibilisierung der breiten Bevölkerung sowie die Förderung des Dialogs zwischen Patienten und medizinischen Fachpersonen.

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Über die Hälfte der Bevölkerung hat gemäss einer repräsentativen Umfrage1 das Gefühl, sie selbst oder Personen in ihrem Umfeld hätten bereits einmal eine unnötige medizinische Behandlung erhalten. «Die Medizin macht stetig Fortschritte und heute ist sehr vieles möglich. Nicht immer ist aber alles, was möglich ist, medizinisch auch sinnvoll. Deshalb ist es wichtig, dass eine Entscheidung für oder gegen eine Behandlung immer von Arzt und Patient gemeinsam getroffen wird. Dieser Dialog verhindert, dass Patienten beim bewussten Weglassen einer unnötigen Untersuchung oder Behandlung nicht das Gefühl haben, ihnen werde etwas vorenthalten», sagt Nicolas Rodondi, Präsident von smarter medicine, Professor und Direktor des Berner Instituts für Hausarztmedizin (BIHAM) sowie Chefarzt und Leiter Poliklinik in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin am Berner Inselspital.

Einfache und klare Botschaften
Der Trägerverein smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland lanciert aus diesem Grund erneut eine nationale Sensibilisierungskampagne, welche die breite Bevölkerung auf das Problem der Über- und Fehlversorgung aufmerksam machen soll. In vier verschiedenen Videos mit einfachen Botschaften werden Patientinnen und Patienten gezeigt, die mit überproportional grossen Utensilien aus einem Behandlungsort kommen. Am Ende erscheint der Slogan «Weniger ist manchmal mehr. Gegen Über- und Fehlbehandlungen in der Medizin». Die Videos werden online ausgespielt und auf Bildschirmen in öffentlichen Verkehrsmitteln gezeigt. Parallel dazu werden in Arzt- oder Therapiepraxen Flyer, Plakate oder Kartonsteller zu finden sein. Die geplante Kampagne folgt auf eine erfolgreiche Kampagne in 2018 und wird in drei Landessprachen veröffentlicht.

Unnötige Behandlungen
Der gemeinnützige Verein sammelt Behandlungen aus den verschiedenen medizinischen Fachbereichen, die in der Regel unnötig sind, auf sogenannten «Top-5-Listen». Von der Hausarztmedizin, Infektiologie über die Chirurgie bis zur Kinder- und Jugendmedizin: Rund 20 medizinische Fachgesellschaften publizierten bereits solche Top-5-Listen. Die Erarbeitung der Massnahmen ist wissenschaftlich fundiert und wird durch eine ärztliche Fachgesellschaft und dem Vorstand von smarter medicine geprüft. Die Massnahmen sind auch in einer für Laien verständlichen Sprache auf der Webseite www.smartermedicine.ch einsehbar.

Der gemeinnützige Verein smarter medicine setzt sich sowohl aus der SGAIM, der grössten medizinischen Fachgesellschaft der Schweiz, der Schweizerischen Akademie für medizinische Wissenschaften, medizinischen Gesundheitsberufen wie auch aus Patienten- und Konsumentenorganisationen zusammen. Das Ziel der Organisation ist es nicht nur Über- und Fehlversorgung zu vermeiden, sondern auch den Dialog zwischen Patienten und ihren Ärzten zu fördern. Das primäre Ziel von smarter medicine ist eine optimale Behandlungsqualität, eine Reduktion von Kosten im Gesundheitswesen ist allenfalls ein erfreulicher Nebeneffekt.

Wachsendes Partnernetzwerk
25 Partnerorganisation unterstützen inzwischen das Anliegen von smarter medicine – und es werden immer mehr. Neben dem Ärztedachverband FMH und diversen medizinischen Fachgesellschaften gehören auch viele Spitäler, darunter auch Universitäts- und Kantonsspitäler, zum wachsenden Partnernetzwerk. Die Partner setzen sich unter anderem dafür ein, den Sinn und Nutzen ihrer Behandlungen regelmässig zu hinterfragen und evidenzbasiert zu überprüfen.

Dialog auf Augenhöhe
Ein weiteres Ziel der Kampagne ist es, die Bevölkerung zu motivieren, sich auf einen Dialog mit medizinischen Fachpersonen einzulassen. Dazu sind die folgenden fünf Fragen nützlich:
  1. Gibt es mehrere Möglichkeiten bei der Behandlung?
  2. Was sind die Vor- und Nachteile der Behandlung?
  3. Wie hoch sind die Chancen und Risiken?
  4. Was passiert, wenn ich nichts unternehme?
  5. Was kann ich selbst tun?

Nicht zuletzt sollen Patienten ermutigt werden, den Dialog mit den medizinischen Fachpersonen auch aktiv zu suchen und sich Zeit für dieses Gespräch zu nehmen. Eine gute Vorbereitung hilft dazu. Denn eine vertrauensbasierte Beziehung zwischen Patientin oder Patient und der medizinischen Fachperson ist einer der zentralsten Pfeiler einer erfolgreichen und bedarfsgerechten Behandlung.PS

Der Verein «smarter medicine»
Der Trägerverein «smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland», der nebst medizinischen Fach- und Berufsorganisationen auch von Patienten- und Konsumentenorganisationen getragen wird, möchte die Öffentlichkeit für die Themen der Über- und Fehlversorgung sensibilisieren. Der Verein knüpft an die erfolgreiche amerikanische Initiative «Choosing Wisely» an und ist Teil des internationalen Netzwerks gegen medizinische Überversorgung und für hochwertige medizinische Betreuung.

Zu smarter medicine


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