Das DLBCL gehört zu den aggressiven Lymphomen und damit zu den bösartigen Tumoren des lymphatischen Systems. Zudem ist es das häufigste Non-Hodgkin-Lymphom. Unbehandelt verläuft es schnell tödlich. Wird es jedoch früh diagnostiziert und die Therapie damit auch entsprechend früh begonnen, sind Heilungsraten bis zu 70 Prozent möglich.
Ein Symptom der Erkrankung ist die schmerzlose Vergrösserung der betroffenen Lymphknoten. Liegen diese an der Körperoberfläche, können Patienten die Veränderung selbst bemerken. Darüber hinaus können auch unspezifische Symptome wie Fieber, Nachtschweiss oder Gewichtsabnahme auftreten. Da die Symptome nicht spezifisch für das DLBCL sind, wird zur Sicherung der Diagnose und Abgrenzung gegenüber anderen Erkrankungen eine Biopsie vorgenommen.
Evidenzbasierte Empfehlungen über den gesamten Versorgungsweg
«Aktuell werden Patienten mit einem diffus grosszelligen B-Zell-Lymphom sehr unterschiedlich behandelt. Mit dieser Leitlinie geben wir nun erstmals klare Empfehlungen für den ganzen Weg der Versorgung von der Diagnostik über Therapievarianten bis hin zur Nachsorge – natürlich evidenzbasiert. Damit tragen wir dazu bei, dass die Qualität der Versorgung langfristig steigt», sagt Professor Peter Borchmann, Oberarzt an der Uniklinik Köln. Gemeinsam mit Professorin Nicole Skoetz, Arbeitsgruppenleiterin an der Uniklinik Köln, koordinierte er die Erstellung der Leitlinie.
Die 280 Seiten umfassende S3-Leitlinie enthält ausführliche Kapitel zur empfohlenen Diagnostik, konkrete Therapieschemata für die Erstlinientherapie, mögliche Vorgehen bei Rezidiven und Nachsorge-Empfehlungen. Ein Teil der Leitlinie widmet sich auch besonderen Subgruppen des DLBCL, die zwar selten auftreten, aber – wenn sie beispielsweise durch eine spezielle Diagnostik erkannt werden – spezifisch therapiert werden sollten.
Forschungsfragen für eine langfristig bessere Versorgung
«Während der Erarbeitung der Leitlinie haben wir auch verschiedene Themen identifiziert, zu denen noch dringender Forschungsbedarf besteht. Wir haben fünf Forschungsfragen priorisiert und in die Leitlinie aufgenommen», sagt Professor Borchmann. Teilweise können solche Forschungsfragen mithilfe von bereits bestehenden Registerdaten aus der Versorgung beantwortet werden. Gibt es keine passenden Daten, können prospektive Studien angemeldet werden, wobei entsprechende Daten von Patienten dann noch erhoben werden müssen. «Ziel ist es, auch zu diesen Themen zukünftig mit mehr Evidenz Empfehlungen aussprechen zu können.»PS
Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) und unter Mitwirkung von 32 weiteren Fachgesellschaften und Organisationen.